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Heimatgeschichte Auf dem Klosterwanderweg nach Darlingerode

Der Darlingeröder Heimatverein möchte, dass der Harzer Klosterwanderweg durch den Ort führt. Jetzt planen die Heimatfreunde einen besonderen Hingucker im Ort.

Von Jörg Niemann 09.08.2023, 07:00
An der Grabungsstätte in der Himmelpforte durften die Darlingeröder Steine für die Reaktivierung des historischen Mönchebrunnens sammeln.  Für ihr Vorhaben bitten sie um weitere Harzer Rogensteine.
An der Grabungsstätte in der Himmelpforte durften die Darlingeröder Steine für die Reaktivierung des historischen Mönchebrunnens sammeln. Für ihr Vorhaben bitten sie um weitere Harzer Rogensteine. Foto: Heimatverein Darlingerode

Darlingerode - Er ist knapp 100 Kilometer lang und er verbindet mit Goslar und Quedlinburg zwei Städte mit anerkanntem Weltkulturerbe. Dabei verbindet der Harzer Klosterwanderweg – wie es sein Name schon sagt – zahlreiche Klöster zwischen den Städten. Der Weg tangierte bislang Darlingerode, führte wenn auch knapp – aber am Ort vorbei. Hauptgrund war, dass der Verbindungsweg vom Kloster Drübeck zur Wüstung Kloster Himmelforte am Ortsrand von Wernigerode nicht durch Darlingerode führt.

Das gefiel den Mitgliedern des Darlingeröder Heimatvereins nicht. Sie suchten nach Fakten, die geeignet sind, ihren Ort an den bekannten Weg an- oder ihn gar einbinden zu können. Dass der Komturhof oder auch die Laurentiuskirche, die zur Pilgerkirche umfunktioniert werden soll, Bestandteil der Pläne sind, war schon länger bekannt.

Mönchebrunnen soll nachgestaltet werden

Jetzt haben sich die Darlingeröder aber eines anderen Kleinods angenommen, das nur wenige Meter vom Komturhof entfernt liegt – der Mönchebrunnen. Er ist eines der ältesten Bauwerke des Ortes überhaupt und wurde laut Chronist Eberhard Schröder vom Heimatverein in einer Ortschronik von Alfred Römmer wie folgt beschrieben: „Als älteste öffentliche Brunnen werden der einst zum Terminierhaus der Himmelpfortemönche im Winkel gehörende und 1481 der ,born bi dem Kapellenhof’“ Nr. 39 erwähnt. Beide bestehen noch, sind mit Bruchsteinen ausgesetzt und weisen einen nie versiegenden Wasserstand auf. Den Mönchebrunnen schützte ein schräges Ziegeldach.“ Weiter heißt es dann bei Römmer: „Alle öffentlichen Brunnen wurden 1960 aus gesundheitlichen Gründen mit einem Zementdeckel verschlossen.“

Da es auch noch historisch fundierte Abbildungen des Mönchebrunnens gab, entschlossen sich die Mitglieder des Heimatvereins, diesen Brunnen wieder zu reaktivieren, um ihn der Nachwelt zu erhalten.

Dass der historische Brunnen heute auf dem Privatgrundstück der Familie von Wolfgang Ratke steht, soll das Engagement nicht bremsen. „Ich bin zwar kein Mitglied des Heimatvereins, aber durchaus ein Freund des Vereins. Und deshalb werde ich den Bestrebungen des Vereins nicht im Wege stehen, sondern das Vorhaben unterstützen“, kündigte Wolfgang Ratke an.

Bitte um Spende von Harzer Rogensteinen

Der Verein plant, den Brunnen nach alten Vorbild wieder herzustellen – zumindest im sichtbaren Bereich oberhalb des Bodens. Dazu soll der sichtbare Rand des Brunnens neu gemauert werden. Dafür baten die Vereinsmitglieder um die Bereitstellung von Rogensteinen.

Doch kaum war der Aufruf gestartet, da bot sich eine andere Möglichkeit, nachweislich in den Besitz von wahrlich historischen Steinen zu gelangen. Eberhard Schröder, der schon seit Jahren zum Kloster Himmelpforte forschte, verfolgte interessiert die jüngsten Grabungen der Archäologen auf dem einstigen Klostergrundstück. Dabei fiel ihm auf, dass viele uralte Steine ausgegraben und wieder verbuddelt wurden. Offenbar waren sie historisch nicht sehr wertvoll. Und da kam Schröder die Idee. „Ich habe dann Grabungsleiter Professor Felix Biermann gefragt, ob es möglich wäre, diese alten Steine für die Umrandung des Mönchebrunnens zu verwenden. Und ich war erstaunt, als Biermann mir sagte, dass dies kein Problem wäre, die Steine müssten nur abgeholt werden“, zeigte sich Schröder auch Tage danach noch erstaunt.

Originale Klostersteine für den Brunnen

So fuhren die Heimatfreunde mit zwei Pkw-Anhängern zur Grabungsstelle und sicherten sich einige Zentner der historischen Steine. „Es ist dann schon etwas Besonderes, wenn wir den Mönchebrunnen mit den historischen Steinen versehen. So etwas gibt es schließlich nicht überall“, sagt Eberhard Schröder und dankt im Namen des Vereins dem Grabungsleiter sowie den Helfern des Transports.

Die Steine wurden erst einmal in Brunnennähe gelagert und sollen schon in absehbarer Zeit vermauert werden. „Leider können wir schlecht abschätzen, wieviel Steine wir benötigen und ob die Steine vom Kloster für unser Vorhaben auch ausreichen. Deshalb halten wir an unserem Aufruf zur Spende von Rogensteinen fest und würden uns freuen, wenn uns geholfen werden kann“, sagt Eberhard Schröder.

Nach der Fertigstellung wird der Brunnen weiter auf dem Grundstück von Wolfgang Ratke bleiben und auch weiter umzäunt sein. Der Grundstückseigner sicherte aber zu, die jetzt den Brunnen verdeckende Hecke dann so zu beschneiden, dass der Brunnen von der Straße aus gut sichtbar ist.

Die historischen Hintergründe sollen durch eine noch anzufertigende Schautafel erläutert werden. Wenn alles gelingt, soll das Vorhaben noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.