Coronavirus Benneckensteins DLRG zieht Bilanz für Impfzentrum
Das kommunale Impfzentrum der Stadt Oberharz am Brocken schließt in Kürze seine Pforten. Betrieben wurde es von der Ortsgruppe der DLRG Benneckenstein.
Benneckenstein - Pünktlich um 8 Uhr werden am Sonnabendmorgen die Mitglieder der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) die Tür zu ihrer Geschäftsstelle im Gallenberg in Benneckenstein aufschließen. Es ist der letzte Tag, an dem das Gebäude als Impfzentrum für die Stadt Oberharz am Brocken fungiert. Binnen sieben Monaten haben die Mitglieder der Benneckensteiner Ortsgruppe rund 6000 Menschen gegen das Corona-Virus immunisiert.
150 Termine stehen am letzten Tag im Plan, berichtet der Ortsgruppenvorsitzende Mathias Becker. Bis 15 Uhr sollen alle Menschen, die am Sonnabend ihre Zweitimpfung erhalten, versorgt sein. Es ist der Abschluss für eine Impfkampagne, die den Ehrenamtlichen in den vergangenen Monaten viel abverlangt habe.
Zu Beginn waren die Mitglieder in mobilen Impfteams im Auftrag des Harzkreises unterwegs. „Ende Dezember haben wir begonnen mit den ersten Altenheimen“, berichtet er. In Neudorf, Harzgerode, Königerode und Allrode, dann auch in Stiege, Hasselfelde und Benneckenstein wurden die Bewohner der dortigen Senioreneinrichtungen gegen das Corona-Virus geimpft. Ebenso waren die Benneckensteiner in der Weißen Villa in Wernigerode im Impfeinsatz.
Große Herausforderung
Am Sonnabend, 13. März, wurde das Impfzentrum in Benneckenstein eröffnet. Seitdem hat das DLRG-Team jeden Sonnabend mit der Immunisierung der Einwohner zugebracht – von 7 Uhr früh bis im Extremfall 21 Uhr abends. „Personell ist das für uns als kleine Ortsgruppe eine große Herausforderung gewesen. Der Aufwand war enorm“, sagt Becker.
Lediglich 15 Ehrenamtliche haben mit erheblichem Zeitaufwand, neben ihrer Arbeit und unter persönlichen Opfern den Betrieb des Impfzentrums abgesichert. „Es wurden Schichten getauscht und Urlaub genommen“, so der Ortsgruppenchef.
Als Impfarzt habe seit Mitte März Matthias Krause das Team an den Sonnabenden verstärkt. Unter den Mitgliedern seien zudem weitere Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen, die bei Problemen bereitgestanden hätten, der Rettungswagen der DLRG war für den Fall der Fälle vor Ort. Allerdings habe keiner der Geimpften größere Schwierigkeiten gehabt, sagt Becker. „Die Impfstoffe sind gut verträglich.“
Hausbesuche für Bettlägrige
Als einzige im Harzkreis hätten die Benneckensteiner zudem Hausbesuche angeboten. Bevor die Hausärzte dies übernahmen, habe man im Schnitt pro Wochenende zehn bis zwölf Personen immunisiert, die ihr Heim nicht verlassen können, weil sie gehbehindert oder bettlägrig sind, berichtet Mathias Becker.
Neben der Immunisierung mit den Impfstoffen von Biontech und Moderna erledigte das Team der DLRG auch Registrierung und Dokumentation – den „Papierkram“, der überwiegend digital abgewickelt wird, an Laptops des Harzkreises mit Direktverbindung zum Robert-Koch-Institut. „So kann man jederzeit nachvollziehen, wer wann und wo geimpft wurde“, erklärt Becker.
Für ihr Engagement schlug den Mitglieder der DLRG allenthalben Lob und Dankbarkeit entgegen. Manche hätten Kaffee, Kuchen und Mittagessen gebracht, die Pension „Blechleppel“ kochte zweimal gratis für die Helfer. Für die Stadt sei die Übernahme des Impfzentrums durch die DLRG ein Glücksfall gewesen, sagt Bürgermeister Ronald Fiebelkorn (CDU). Man sei den Ehrenamtlichen dankbar, die mit dem Betrieb des Impfzentrums eine „sehr bemerkenswerte Leistung“ vollbracht hätten.
Die DLRG-Mitglieder ihrerseits lobten die gute Zusammenarbeit unter anderem mit Stadt, Kreis und dem Impfzentrum des Kreises in Quedlinburg, sagt Mathias Becker. Doch jetzt sei er froh, dass die Retter die Spritzen beiseite legen können. „Wir sind alle fertig und brauchen erst einmal eine Ruhepause.“