Bergwerk Schacht für Fledermäuse gedeckelt
Fledermausschützer verschließen den alten Hermannsschacht am Büchenberg bei Elbingerode. Nur noch Luft und Fledermäuse kommen dort hinein.
Elbingerode l Mit Millimeterarbeit haben Schachtbauer aus Nordhausen und weitere Bauleute eine schwere Verschluss platte auf den alten Hermannsstollen gesetzt. Ein kräftiger Kran war dazu nötig, viel Organisation und auch Geld. Organisiert hat die Aktion Bernd Ohlendorf, Chef der Referenzstelle für Fledermausschutz in Sachsen-Anhalt. Wieviel sie gekostet hat, will er nicht sagen, dankt aber allen Sponsoren und Unterstützern inklusive Denkmalschutz- und Naturschutzbehörde.
Etwa 20 Beteiligte waren mitten im Wald zwischen Elbingerode und Wernigerode vor Ort, als die mehrere Meter große Metallplatte mit lautsprecherartigen Öffnungen zurechtgerückt wurde. Sie sichert nun den darunter liegenden, etwa 60 Meter hinab führenden Hermannsschacht. Das sei wichtig, betonte Ohlendorf, weil es Leute gab, die von hier ins Bergwerk eingestiegen seien und mit Feuerwerkskörpern untertage Unfug getrieben hätten. Der neue Deckel verschließe den Schacht und damit auch eine Gefahrenstelle besser als der alte Verschluss.
Vor allem aber erhalten mit der neuen Platte, und darüber zeigten sich Ohlendorf und Anwesende sehr froh, Fledermäuse nun einen guten, wenn nicht sogar den besten Zugang in ihr „Paradies“ im stillgelegten Bergwerk, erläuterte Ohlendorf: „In der alten Platte gab es zwar auch ein Einflugsloch, doch man konnte sehen, wie sich Waschbären und andere Beutegreifer davor auf die Lauer gelegt haben und nur auf ihre Beute warten mussten.“ Statt im Berg seien die Fledermäuse im Magen der Räuber gelandet. An den neuen, abgerundet gestalteten Einflugslöchern fänden Fressfeinde keinen Platz.
Gleichzeitig werde mit dem neuen Verschluss aber auch die Belüftung des Schachtes, der Bergmann sagt: Bewetterung, verbessert. Das komme auch dem untertage befindlichen alten hölzernen Wasserrad der einstigen Grube zugute, weshalb Denkmalschützer über die neue Sicherung des Schachtes froh seien, so Ohlendorf weiter.
Was die Fledermauspopulation im alten Bergwerk Büchenberg betrifft, so gilt sie als einzigartig in der Region. Ihre Größe wird auf Grundlage von Zählungen mittlerweile auf 6000 Exemplare geschätzt. „Mindestens“, so Ohlendorf. Bekannt seien bisher elf Arten vom Großen Mausohr über die Wasser-, die Bart und die Mopsfledermaus bis hin zur Zwergfledermaus, die erst vor 14 Tagen entdeckt worden sei.