Wernigerodes Stadträte entscheiden heute über " Schanzenhaus " -Kauf CDU geht in Beratungsklausur
Heute soll Wernigerodes Stadtrat entscheiden : Wird das " Aktivhotel Schanzenhaus " für rund 550 000 Euro erworben oder nicht ? Die Pläne sind unverändert heiß umstritten. Allerdings könnte es eine überraschende Wendung geben. Die bisher ablehnende CDU-Fraktion wollte sich erst gestern Abend eine abschließende Meinung bilden.
Wernigerode. Am Dienstag hatten sich die Christdemokraten erneut dem Thema " Schanzenhaus " gewidmet. " Ich konnte bei der Fraktionssitzung nicht dabei sein ", bedauerte gestern deren Vorsitzender Oliver Franke auf Volksstimme-Nachfrage. Lag dem CDU-Mann bis dato aber ein klares Nein zu den Kaufplänen für das bankrotte Hotel auf den Lippen ( wir berichteten ), so blieb er diesmal eher vage. Franke : " Wir wollen uns noch ziemlich bedeckt halten. "
Grund dafür ist ein kurzfristig organisiertes internes Treffen der Fraktionschefs mit Oberbürgermeister Peter Gaffert, Andreas Silbersack als Präsidenten des Landessportbundes ( LSB ) und der Sport-Staatssekretärin Christiane Dienel aus dem Magdeburger Sozialministerium. Oliver Franke : " Vielleicht gibt es dabei neue Erkenntnisse. " Man wolle sich jedenfalls nicht in eine Ecke drängen und dem Vorwurf aussetzen lassen, die CDU habe in Unkenntnis entschieden.
Ob das Blitz-Gespräch auch bei anderen Gegnern des Projekts erhellende Wirkung zeigt, scheint allerdings fraglich. Thomas Schatz, Vize-Fraktionschef der Linken im Wernigeröder Stadtrat und Vorsitzender des Finanzausschusses : " Wir sind nach wie vor der Meinung, das ist eine Extraausgabe, die sich die Stadt nicht leisten kann. " Im Übrigen sei der Skisport durch einen Nichterwerb des Schanzenhauses in keiner Weise gefährdet. Schatz : " Die Belange des Vereins sind im Grundbuch gesichert. " Demnach stünden ihm 130 Quadratmeter Fläche in dem Gebäude zu. Keinen Anlass für einen Meinungswandel sieht auch Helmut Porsche. Der Fraktionschef von Haus & Grund / FDP : " Wir bleiben bei unserer Haltung. " In dem vom möglichen Betreiber der Schierker Baude vorgestellten Betriebskonzept seien zwar Einnahmen aufgelistet. Porsche : " Aber wo stehen die Ausgaben ?"
Unterdessen hat sich Henning Rühe, seines Zeichens Vorsitzender des Harzer Kreissportbundes, ebenfalls als Befürworter zu Wort gemeldet : " Unser Alleinstellungsmerkmal ist der Wintersport. Wir im Harz sind die einzigen, die ihn betreiben. " Er halte das vorliegende Betreiberkonzept für " durchaus tragfähig ". Rühe : " Uwe Klein hat in der ‘ Schierker Baude ‘ nachgewiesen, dass er wirtschaftlich arbeiten kann. " Rühe zufolge reiche es auch nicht aus, den Skisportlern lediglich ein Nutzungsrecht im Hotel zuzusichern. Der Nachwuchs-Wintersport hat erst eine Chance, wenn er von dem Angebot eines Jugendgästehauses profitieren kann. Rühe : " Welcher Skiverein kann sich für sein Trainingslager teure Hotelkosten leisten ?"
Ja zu Oberharz-Projekt
Dem LSB scheint es zudem durchaus Ernst damit zu sein, dem Wintersport im Harz zu neuem Glanz zu verhelfen. Der für Finanzen verantwortliche Vize-Präsident, Mirko Sommer, ist nicht nur ein weiterer hochrangiger Sportfunktionär, der im Sinne des Projektes von Peter Gaffert argumentiert. Der Spitzenfunktionär hat am Dienstagabend vor dem Elbingeröder Stadtrat das Projekt für den Bau einer Skirollerbahn in der Oberharzstadt vorgestellt. Es wurde einstimmig begrüßt.