"Heftig" bis "Grotesk" Corona-Impfgegner: Kirche übt scharfe Kritik an Pfarrer aus Quedlinburg
Nach einer Andacht vor Corona-Impfgegnern, die sich in Sonneberg in Thüringen getroffen haben, üben die Kirchen in Sachsen-Anhalt zum Teil scharfe Kritik an einem Pfarrer aus Quedlinburg. Der schweigt bislang beharrlich zu den Vorwürfen. Wie konnte es so weit kommen? Eine Spurensuche.

Quedlinburg/Magdeburg - Erst vor wenigen Tagen weigerte sich ein Pfarrer in Dresden, sein Gotteshaus für eine Impfaktion für Wohnungslose zur Verfügung zu stellen. Er befürchte eine weitere Polarisierung in der Gesellschaft, hieß es zur Begründung. Versorgt wurden die Impfwilligen dennoch - in den Räumlichkeiten der Diakonie, nur wenige hundert Meter entfernt. Am Abend zuvor hielt Martin Michaelis, evangelischer Pfarrer aus Quedlinburg, eine glühende Rede mit Andacht vor einem nicht eben kleinen Kreis von Impfgegnern im thüringischen Sonneberg. Aufs Tapet wurden dabei die Bibel selbst und Martin Luther geführt, um Kritik an der deutschen Impfpolitik, dem Impfstoff und der Maskenpflicht zu üben. Zuvor hatte die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland die Beteiligung ihrer Pfarrer an der Kundgebung abgelehnt. Zu einer Anhörung in der Sache am Donnerstag war Michaelis nicht aufgetaucht. Auch zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen schweigt der Geistliche beharrlich. Wir haben mit den Kirchen in Sachsen-Anhalt und einem Religionswissenschaftler darüber gesprochen, wie es zu dem Eklat kommen konnte und ob religiöse Motive zur Verweigerung des Impfens beigetragen haben.