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Volksstimme-Leser wissen: Warum heißt der Käseweg eigentlich Käseweg? Ein steiler Schlossaufstieg vorbei am "Grünen Käse"

Von Jens Müller 23.07.2011, 06:28

Wernigerode. "Warum heißt der Käseweg eigentlich Käseweg?" Diese Frage beschäftigt Florian Hecek, nachdem er von Urlaubern auf diesen eigentümliche Namen angesprochen wurde. Eigene Recherchen hatten nichts zu Tage gefördert. Deshalb bat er die Volksstimme-Leser um Hilfe.

Eine ausführliche Erklärung für den Namen "Käseweg" gibt Andreas Prüßmann. "Ursprünglich wird der Abhang des Schlossberges am Aufstieg von der Theobaldikirche ,Grüner Käse\' genannt", schreibt der Wernigeröder. Laut den Forschungen von Walter Grosse zur Geschichte der Stadt und Grafschaft Wernigerode von 1929 werde dieser Name in einem Erbzinsbrief von 1707 genannt und bezeichne einen Felsen. Wahrscheinlich sei es jene Gesteinsformation des späteren Steinbruchs, die sich oberhalb des ehemaligen Pförtnerhauses zum Tiergarten befindet. Dort stehe jetzt ein Wohnhaus und eine Praxis.

"Allerdings konnte Walter Grosse keine Erklärung zur Ableitung des noch älteren Namens geben. Auf einem Stadtplan von 1920 aus dem Pharus-Verlag wird genau diese Stelle als ,Grüner Käse\' bezeichnet", so Andreas Prüßmann. "Ich vermute, dass sich im Laufe der Zeit der Name nur auf den Weg verschoben und abgeschliffen hat. Man ging also den Weg am ,Grünen Käse\' entlang - eben den Käseweg." Auch Kurt-Dieter Möse aus Darlingerode ist der "Grüne Käse" ein Begriff. "Darüber hat schon Gynz-Rekowski geschrieben," weiß er. Der bekannte Heimatforscher habe sich ebenfalls auf den dortigen Felsen und den Weg bezogen - allerdings den Namen von einem Versammlungsplatz, einen Ort zum Käsen, abgeleitet.

Bärbel Starke erinnert sich noch genau an die Erzählungen ihrer Eltern: "Ich bin oft von der Tiergartenstraße durch den Bohlweg zur Grubestraße gegangen - vorbei am ¿Grünen Käse\'. Meine Mutter hat immer erzählt, dass der Name von einem niedrig wachsenden, rundblättrigen Wildkraut herrührt."