Schau in den Garten Ein Stück Ostsee-Strand mitten im Harz
Zum Start von „Schau in den Garten“ 2021 lässt sich die Jury ans Meer entführen – in Blankenburg . Der Besitzer hat sich nicht nur beruflich einen grünen Daumen.
Blankenburg - Zwischen Buhnen, Bojen und Booten fühlt sich Norbert Lorenz wohl. Mit dem bunten Rondell vor der Teufelsbad-Fachklinik hatte der Grünpfleger des Krankenhauses bereits im vergangenen Sommer die Jury von „Schau in den Garten“ beeindruckt. Diesmal lädt der Oesianer zu seinem Haus an der Waldfriedenstraße ein.
Das haben er und seine Frau vor elf Jahren gekauft, seit acht Jahren geben sie ihrem Vorgarten eine ganz persönliche Note: „Von jedem Ostsee-Urlaub bringen wir etwas mit – seien es Steine von Rügen, ausrangierte Schilder oder alte Buhnen.“ Die Holzpfähle sind sogar mit Seepocken und Miesmuscheln überzogen und „halten ewig, wenn sie einmal trocken sind“, wie Lorenz erläutert.
Eine Eikplast-Jolle voller Blumen
Der Stolz des 57-Jährigen ist aber die mit bunten Blumen dekorierte Eikplast-Jolle – das Herzstück seines kleinen Strandes vor den eigenen vier Wänden. „Das Boot haben wir zwar aus Eisleben geholt, aber gebaut wurde es in einer Werft in Rostock.“ Was Lorenz aber zu seinem Glück fehlt: „Wir suchen immer noch einen Mast für die Jolle.“
Das maritime Ensemble, das auf 14 Tonnen Schotter lagert, kommt bei den Experten gut an: „Ein perfektes Beispiel für Upcycling“, lobt Sabine Volk. Die Chefgärtnerin aus dem Kloster Michaelstein fasziniert das „Urlaubsgefühl“, das der Themengarten verbreitet. „Das ist kein klassischer Steingarten, hier steckt viel Liebe zum Detail drin.“ Als Ergänzung empfiehlt sie Meerkohl. „Er stammt aus kargen Küstengebieten und braucht kaum Pflege.“
Dann führt Lorenz die Mitstreiter von Volksstimme, dem Verein „Blankenburg blüht auf“, Harzsparkasse und Stadtverwaltung zur Sitzecke hinter dem Haus – vorbei an der wehenden Landesfahne von Mecklenburg-Vorpommern und wilden Stockrosen. „Die habe ich auch erst an der Ostsee schätzen gelernt“, sagt der Oesianer. Die Malvengewächse sprießten von allein in seiner Einfahrt – „da bleiben sie auch, sie dienen Insekten als Nahrungsquelle.“
Sorgen bereiten dem Gartenprofi Lorenz dagegen die Agapanthi in Blumenkübeln hinter dem Haus. „Sie blühen einfach nicht richtig.“ Dafür hat Birgit Walsch, in Blankenburgs Stadtverwaltung zuständig für Parks und Gärten, den passenden Tipp parat: „Sie brauchen viel Sonne und einen engen Topf, dürfen nicht zu sehr verwöhnt werden.“
Dazu zwei Schrebergärten am Bergeshang
Doch sein kleines Paradies in der Oesig reicht Norbert Lorenz nicht. In der Sparte „Am Bergeshang“ bewirtschaftet er noch zwei Schrebergärten – insgesamt 850 Quadratmeter mit Laube und Geräteschuppen. „Da bauen wir Gemüse an, haben Obstbäume, einen Goldfisch-Teich und noch eine Sitzecke“, erläutert der Blankenburger.
Für andere Hobbys bleibe kaum Zeit, da er alle Flächen jeden Tag pflegen müsse. Beim Buddeln, Pflanzen und Gießen finde er einfach „Frieden und Ruhe“. Dazu rät er allen Gartenfreunden, die selbst etwas gestalten wollen: „Es muss nicht alles aus dem Baumarkt sein. Mit Materialien aus der Natur lässt sich viel mehr experimentieren.“
Um weitere Devotionalien für seinen persönlichen Ostseestrand wollen sich Lorenz und seine Frau schon bald kümmern, blickt er voraus. „Wir hoffen, dass wir im Oktober wieder hoch fahren können.“ In diesem Abenteuer finde er bestimmt wieder Inspiration für seinen Vorgarten, auf jeden Fall aber wenigstens ein paar Donnerkeile und Hühnergötter für seine private Sammlung.