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Sonderpfarrstelle wird mit Pfarrer Andreas Weiß bis zum 30. September 2019 besetzt sein Eine aktive, bunte Truppe auf dem Weg

Von Uljana Klein 02.11.2013, 01:04

Im Pfarrhaus im Markt 9 ist wieder Leben. Pfarrer Andreas Weiß ist mit seiner Gattin Astrid von Dombis-Weiß nach Blankenburg gezogen. Die Volksstimme sprach mit dem Pastor über sein Leben und seine Ziele am neuen Wirkungsort.

Blankenburg l Mit Andreas Weiß hat ein langjähriger Pfarrer die Sonderpfarrstelle in Blankenburg übernommen. Sie heißt nun nicht mehr "Kirche am Markt", sondern "Kirche auf dem Weg". "Die Projektstelle ist einmalig in Deutschland. Nachdem Blankenburg 1990 wieder zur Braunschweigischen Landeskirche gehörte, wurde die Sonderpfarrstelle eingerichtet, damit auch jemand für die Nichtkirchenmitglieder zuständig ist", erklärte Weiß die Hintergründe. Es sei ihm bewusst, dass viele Menschen in der Region schon seit Generationen nichts mehr mit Kirche zu tun haben. "Es gibt Vereine und ein Stadtleben - dort mitzuwirken, auch dafür ist Kirche da. Meine Vorgänger, Familie Lundbeck, haben dies bereits intensiv getan."

Kirche auf dem Weg bedeute für ihn vor allem, dass es nicht nur den einen Weg gibt, sondern dass die Menschen die Ziele in ihrem Leben und den Glauben selbst entdecken und definieren. "Ich kann dabei begleiten." Wert legt der Prediger auf die Gemeinschaft. Neu an der Sonderpfarrstelle sei, dass "die Erfahrungen aus dem Projekt auch in die gesamte Landeskirche Braunschweig einfließen sollen."

Andreas Weiß ist in der Lüneburger Heide geboren. In Kiel studierte er Theologie. Dort lernte er auch seine Frau Astrid kennen und gründete eine Familie. Die drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter (33, 31 und 27 Jahre) gehen längst eigene Wege. Vor seinem Amtsantritt in Blankenburg war Andreas Weiß elf Jahre lang Propst in Königslutter. Zuvor arbeitete er sieben Jahre als Domprediger in Schwerin. Dort traf der Kirchenmann auf eines seiner großen Ideale: "Ich habe in Ostdeutschland gute Vorbilder gefunden - beispielsweise Bischof Heinrich Rathke in Mecklenburg. Er setzte sich sehr für die Beschränkung der bischöflichen Amtszeit ein und arbeitete nach Ablauf seiner zwölf Jahre als Bischof wieder als einfacher Gemeindepfarrer. Das ist ein Zeichen von Gelassenheit, die ich mir auch wünsche."

Blankenburg sei für ihn ein besonderer Ort, betonte Andreas Weiß. "Und es gibt auch eine sehr aktive Kirchengemeinde, auf die ich mich freue." Er werde sehen, wo er an die Arbeit seiner Vorgänger anknüpfen könne. "Ich werde mich auch für die Vereine einsetzen und möchte mit ihnen zusammenarbeiten", versprach der der 59-Jährige. Konkret wolle er unter anderem den Sternthaler Weihnachtsmarktverein und das Regensteinprojekt unterstützen. Interessante Aktionen plane der Pastor bei den Radwegeandachten im Kloster Michaelstein und mit dem Telemann Kammerorchester. Vor allem werden Andreas Weiß soziale Fragen am Herzen liegen und "eine Mitmenschlichkeitsdebatte zu führen, würde ich begrüßen." Es gibt noch viel zu tun, resümiert der langjährige Pfarrer. "Als Kirche müssen wir unsere Stimme erheben - im Kleinen wie im Großen." Gleichwohl meint Weiß, dass Kirche gut daran täte, nicht allzu dogmatisch zu sein.

Und was will Andreas Weiß in seiner sechsjährigen Ära erreichen? "Dass wir eine aktive, bunte Truppe sind, die sich auf den Weg begeben hat und miteinander im Gespräch steht."