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Verein "Rettung Schloss Blankenburg" lädt zu besonderem Konzerterlebnis ein Eine Serenade zu Ehren Ludwig Rudolfs

Von Klaus Voigt 01.07.2013, 01:28

Blankenburg l Zu Ehren einer der wichtigsten Personen der Blankenburger Schlossgeschichte wird am Sonnabend, 6. Juli, im Großen Schloss Blankenburg ein besonderes Musikerlebnis geboten: Herzog Ludwig Rudolf. Der Verein "Rettung Schloss Blankenburg" lädt ab 16 Uhr ein, die Schloss-Serenade im Innenhof zu erleben.

Herzog Ludwig Rudolf regierte vor 300 Jahren das Blankenburger Fürstentum und erhob Blankenburg zum kulturellen Zentrum der Region.

Der Hof veranstaltete Musik- und Theateraufführungen, pompöse Jagden und feierte monatelang Karneval. Das Schloss wurde unter der Federführung vom Braunschweig-Wolfenbütteler Landesbaumeister Hermann Korb zur barocken Residenz umgebaut. Die Bibliothek des Schlosses zählte einen Bestand von rund 15 000 Bänden. Durch geschickte Heiratspolitik unterhielt Ludwig Rudolf enge Beziehungen zu den Höfen des Kaisers in Wien und dem des Zaren von Russland. Mit anderen Worten: Auf dem Schloss war mächtig was los.

Mit der Schloss-Serenade, zu der am kommenden Sonnabend, 6. Juli, eingeladen wird, wagt der Verein "Rettung Schloss Blankenburg" einen kurzen Blick in diese Vergangenheit: Wir schreiben den 22. Juli 1715. Kapellmeister Johann Melchior Conradi hat mit Musikern der Oettinger Hofkapelle den langen und beschwerlichen Weg aus Oettingen nach Blankenburg auf sich genommen. Die Ehefrau von Ludwig Rudolf, Christine Luise von Oettingen-Oettingen, hatte vermittelt. In seinem Gepäck hat Conradi eine gerade komponierte Serenade "Die von der Ewigkeit Errichtete Ehren-Pforte An dem Hohen Geburths-Tag Des Herrn Ludwig Rudolfs.".

Um 16.30 Uhr beginnt das Fest. Der Zeremonienmeister begrüßt die Hofgesellschaft. Die Hofkapelle spielt (bei schönem Wetter im Hofe des Schlosses) nun im ersten Teil festliche Musik von Telemann und Vivaldi. Dabei kann sich die Konzertmeisterin mit einem Solo des allseits bekannten Konzertes "Der Sommer" von Antonio Vivaldi auszeichnen. Die Trompeten zeigen in einer Sonata von Georg Phillip Telemann und einer Suite von Johann Caspar Fischer ihre hoch geschätzte Kunst. Der zweite Teil der Serenade findet im Schloss statt. Nun tritt die "Neuberin" auf. Sie verkündet mit einer Ode an Ludwig Rudolf ihre Wertschätzung. Die Hofkapelle wartet mit etwas intimeren Klängen auf. Am Ende dieses Teiles die nächste Überraschung: die Diva tritt auf. Mit einem Lobgesang des Olmützer Komponisten Johann Flixi zeigt die Sopranistin zum ersten Male ihr Können.

Der dritte Teil der Serenade findet dann im Theater des Schlosses statt. Zuerst wird der Herzog von Tänzern bezaubert, und zuletzt als Höhepunkt des Abends die Serenade von J. Melchior Conradi für Sopran und Orchester aufgeführt.

So könnte es gewesen sein, am 22. Juli 1715. Am 6. Juli 2013, fast 300 Jahre später, schlüpft das Telemannische Collegium Michaelstein in die Rolle der Hofkapelle, Cornelia Strobelt spielt das Violinsolo in dem "Sommer" von Vivaldi. Julia Kirchner (Sopran) ist die Diva.Ein Barocktanzensemble unter der Leitung von Heide Reinsch "vertanzt" Musik von Händel, Hilde Thoms gibt sich als Neuberin aus, und der Traditionsverein Dresdner Barock verkörpert die Hofgesellschaft. Der Verein "Rettung Schloss Blankenburg" sorgt für das leibliche Wohl. Es ist also wieder viel los auf dem Schloss Blankenburg. Gäste sind herzlich willkommen - gern auch in barocken Kostümen. Für Kinder bis 14 Jahren ist der Eintritt frei. Das Konzert beginnt um 16 Uhr.

Heute braucht der Verein jeden Euro aus Eintrittsgeldern und Spenden für die Sanierung des Schlosses. Vor 300 Jahren war zwar für geladene Gäste der Eintritt frei, dem normal Sterblichen der Zugang aber verwehrt. Die Zeiten haben sich eben geändert.

Näheres auch im Internet unter www.rettung-schloss-blankenburg.de