Verein für Wildfisch- und Gewässerschutz richtet Schürfstation an der Holtemme ein Goldfunde - Eldorado in Wernigerode
Eldorado in Wernigerode: Nach Goldfunden in der Holtemme ist in der Stadt das Goldfieber ausgebrochen. Mitglieder des Wildfisch- und Gewässerschutzvereins richten demnächst eine Schürfstation Im Stadtfelde ein und bieten Exkursionen an. Tourismuschefin Erdmute Clemens will das Projekt sogar auf Schierke ausweiten.
Wernigerode l Fünf Steinchen funkeln in der Hand von Ulrich Eichler. "Das ist Gold", sagt er. "Nur ein paar Gramm, aber immerhin Gold." Entdeckt hat er seinen Schatz mitten in Wernigerode bei einem Arbeitseinsatz des Wildfisch- und Gewässerschutzvereins. "Wir haben das Flussbett und das Ufer der Holtemme gesäubert und mehrere Säcke Müll eingesammelt." Im Stadtfelde direkt unterhalb der Fischtreppe habe er etwas im Sand glitzern sehen. "Die Farbe war ungewöhnlich. Das hat mich irritiert." Bei näherer Untersuchung habe sich herausgestellt, dass es sich um Gold handelt.
Nicht verwunderlich, zogen der Harz und seine Bäche doch schon vor Jahrhunderten Schatzsucher an. Neben Gold sind auch Erze, Fossilien und Bergkristalle an vielen Stellen des Mittelgebirges zu finden. Experten schätzen die Goldvorkommen in den Harzer Bächen allerdings als verschwindend gering ein. Goldkörner und Flitter seien oft mikroskopisch klein und für Laien nur schwer im Sand zu entdecken. Größere Stücke seien wie ein Sechser im Lotto.
Dennoch: Der Zufallsfund in der Holtemme hat Ulrich Eichler und seine Vereinskollegen angespornt. "Uns hat das Goldfieber gepackt. Wir haben Ideen entwickelt, wie wir unsere Entdeckung touristisch vermarken könnten", sagt Vereinschef Otfried Wüstemann. Die Thüringer an der Grümpen, dem angeblich goldreichsten Flüsschen Deutschlands, hätten es vorgemacht. "Dort werden Goldschürf-Exkursionen angeboten. Wie vor 150 Jahren gehen dort Hobby-Goldwäscher mit ihrer Ausrüstung auf die Suche." Im benachbarten Theuern gebe es sogar ein Goldmuseum.
Eine Touristenattraktion, die auch in Wernigerode funktionieren würde, glauben Ulrich Eichler und Otfried Wüstemann. "Wir als Verein möchten an der Holtemme in der Nähe des Spielplatzes Im Stadtfelde eine kleine Goldwaschstation einrichten und Exkursionen anbieten." Zubehör wie Gummistiefel, Sieb und Schaufeln könnten sich Interessierte gegen eine Gebühr ausleihen, mögliche Goldfunde selbstverständlich behalten.
Erdmute Clemens haben die Vereinsfreunde mit ihrer Idee schon angesteckt. Die Chefin der Wernigerode Tourismus GmbH empfiehlt, die Exkursionen nicht nur auf Wernigerode und die Holtemme zu begrenzen, sondern auf Schierke und die Kalte Bode auszuweiten. In dem Gebirgsbach sei früher nämlich nachweislich Gold gefunden worden.
Eine Schürfstation würde wunderbar in das Erlebniskonzept für Schierke passen, so Erdmute Clemens. "Im Winter Ski fahren und rodeln, in der übrigen Zeit wandern und Gold schürfen." Die Workshops sollten nachträglich ins Veranstaltungsprogramm der Stadt aufgenommen werden. Auch speziell auf Kinder zugeschnittene Erlebnisführungen kann sich die Tourismusexpertin vorstellen.
Schon am Sonntag wollen Ulrich Eichler und Otfried Wüstemann einen kostenlosen Testlauf an der Holtemme starten. "Wir haben bereits einige Anmeldungen dafür", sagt Eichler. Bei entsprechender Nachfrage bietet der Verein ab Mai erste richtige Exkursionen an.
Was halten Sie, liebe Leser, von dieser Idee? Meinungen und Anregungen sind heute ab 10 Uhr unter Telefon (0 39 43) 92 14 22 willkommen.