Großfeuer im Bodetal Kampf gegen Flammen unter der Rosstrappe
Im Harz kämpft die Feuerwehr gegen ein Großfeuer. Das Problem: Die Flammen wüten am Hang, zwei Löschhubschrauber sind aktuell im Einsatz.
Thale l Zwei Hubschrauber mit Löschtechnik sind nach aktuellen Informationen Dienstagmorgen kurz nach 7 Uhr im Harz eingetroffen: Im Bodetal bei Thale kämpft die Feuerwehr seit Pfingstmontag mit einem Großaufgebot gegen einen Waldbrand, der direkt unterhalb der Rosstrappe wütet. In der Nacht zum Dienstag haben die Kameraden die Brandbekämpfung zunächst eingestellt, weil ein gefahrloses Herankommen an die Flammen aufgrund des extrem steilen Geländes nicht möglich ist. "Ohne Löschhubschrauber ist hier absolut nichts zu machen", so Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse am Dienstag gegen 1 Uhr nachts zur Volksstimme.
Fotos, die die Feuerwehren mithilfe von Drohen aufgenommen haben, lassen erahnen, wir prekär die Situation ist. Die Flammen wüten in Baumgruppen, die sich förmlich in den steilen Fels des Bodestals gekrallt haben. "Wir haben hier bis zu 80 Grad Gefälle, da gibt es absolut kein Herankommen. Die Brandbekämpfung ist maximal mit massig Wasser aus der Luft möglich", skizziert Lohse das Dilemma. Bislang konnten die alarmierten Wehren aus dem gesamten Stadtgebiet Thale, die mit Unterstützung aus Blankenburg und Goslar agieren, nicht viel mehr machen, als ein wenig Wasser von der oberhalb gelegenen Rosstrappe aus auf die Brandstelle zu spritzen. "Das ist faktisch aber nix", macht Lohse klar.
"Wir versuchen krampfhaft, einen nachtflugtauglichen Hubschrauber zu bekommen - wir würden uns freuen, wenn einer käme. Aber in ganz Deutschland ist keiner zu bekommen", beschreibt der Kreisbrandmeister das Problem. Selbst die in Holzdorf stationierte Staffel der Bundeswehr brauche acht bis zwölf Stunden Vorlauf, könnte also vermutlich erst am Dienstagmorgen vor Ort sein.
Damit ist der Fall eingetreten, vor dem Feuerwehren und Lohse seit längerem, warnen: Ein Waldbrand in einem schwer oder gar nicht zugänglichen Gebiet im Harz. Die Flammen wüten nach Lohses Worten auf einer Fläche von rund 100 mal 200 Metern. Dazu besagtes extremes Gefälle, leichter Wind und Trockenheit - "beschissener geht's nicht", formuliert es der Kreisbrandmeister klar, direkt und ungeschönt. "Wir haben einfach keine Chance, da ranzukommen." Selbst die Bergwacht sei vor Ort gewesen - "aber Flammen und Seile, das verträgt sich nun mal absolut nicht".
Offenbar sind erste Entstehungsbrände im Bodetal bereits in der Nacht zum Montag ausgebrochen. Die Hoffnung der Wehren, sie am Pfingstmontag eigenständig unter Kontrolle zu bekommen, erfüllten sich nicht. Im Gegenteil: Am Montagnachmittag standen besagte rund 20.000 Quadratmeter in Flammen. Zeitweilig seien rund 80 Wehrleute vor Ort gewesen. Ihre Möglichkeiten der direkten Brandbekämpfung seien aufgrund der widrigen topografischen Bedingungen minimal gewesen.
In der Nacht zum Dienstag konzentrierten sich die Einsatzkräfte, die auch vom THW unterstützt wurden, auf die weiteren konkreten Vorbereitungen der Brandbekämpfung mit Hubschraubern ab Dienstagmorgen. Zunächst war geplant, einen Puma-Hubschrauber der Bundespolizei aus Gifhorn und einen weiteren von der Bundespolizei aus Thüringen zum Einsatz zu bringen. Am Morgen nahmen dann besagter Puma aus Gifhorn und ein kleinerer Helikopter der Landespolizei Sachsen-Anhalt Kurs auf das Bodetal. Das Löschwasser wird mittels Bambi-Buckets direkt aus der Talsperre in Wendefurth entnommen und über der Brandstelle abgelassen. Aufgetankt werden die Helikopter auf dem Flugplatz in Ballenstedt. Die Einsatzkräfte stellen sich auf einen langen und komplizierten Löscheinsatz ein.