Harzer Schmalsprubahn (HSB) Dampflok-Bahnhof im Harz wird abgerissen: Welche Auswirkungen das auf den Fahrplan hat
Für Dampflokfans im Harz ist das ein Schock: Das historische Empfangsgebäude des Bahnhofs in Benneckenstein im Harz soll abgerissen werden. Der Bahnhof ist Haltepunkt für die Züge der Harzer Schmalspurbahn (HSB).
Benneckenstein. - Es sei eine unvermeidliche Entscheidung: Das hölzerne Empfangsgebäude im Bahnhof Benneckenstein soll abgerissen werden. Das teilt die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) GmbH als Eigentümerin nun mit – eine Alternative zum Abriss sieht das Unternehmen nicht.
„Eine Entscheidung, die uns sehr schwergefallen ist, aber wir sind gezwungen, unserer Verkehrssicherungspflicht nachzukommen“ bedauert HSB-Geschäftsführerin Katrin Müller den drohenden Abriss.
Pilzbefall im Bahnhofsgebäude Benneckenstein - Abriss nötig
Als Grund nennt die HSB den Befall des mittleren Hauptgebäudes mit dem Echten Hausschwamm, einen holzzerstörenden Pilz, „der mittlerweile vom gesamten Gebäudetrakt umfassend Besitz ergriffen hat“.
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Die Ergebnisse eines von der HSB in Auftrag gegebenen Gutachtens bestätigten des Befall. „Die Möglichkeit einer Sanierung des im Jahre 1898 eröffneten Gebäudes ist damit ausgeschlossen“, heißt es in der Pressemitteilung.
Abriss von Bahnhofsgebäude im Harz hat keinen Einfluss auf HSB-Fahrplan
Jedoch: Vom Pilz und somit dem bevorstehenden Abriss sei ausschließlich das Empfangsgebäude betroffen, nicht jedoch die Nebengebäude des Benneckensteiner Bahnhofs. Der ehemalige Güterboden und das Gebäude am Ende des Bahnsteigs bleiben laut HSB erhalten.
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Der geplante Abriss habe indes keinen Einfluss auf die Strecke und den Fahrplan der HSB, die dort verkehrt, erklärt Dirk Bahnsen, HSB-Unternehmenssprecher, auf Nachfrage. Auch die Züge würden nach wie vor dort halten.
HSB hat seit September wieder Zugriff auf das Gebäude
Das Unternehmen hatte erst im September wieder Zugriff auf das Gebäude erhalten, woraufhin „eine umfassende Begutachtung erfolgte“.
Zuvor wurde das Eigentum am Gebäude per Erbbaurechtsvertrag 2005 von der HSB an eine private Firma übergeben, die es touristisch nutzen wollte. Laut Benneckensteins Ortsbürgermeister Kay Rogge (parteilos) waren dort Ferienwohnungen in der oberen Etage und ein Pub geplant.
Gebäudekomplex im Harz: Zeitpunkt des Abrisses ist noch offen
In den Folgejahren habe der neue Eigentümer dann äußerliche Sanierungsarbeiten an dem mittleren Hauptgebäude vorgenommen, der Innenbereich sei allerdings unberührt geblieben, so die HSB.
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Nach der Ende 2011 angemeldeten Insolvenz sei drei Jahre später die Löschung der Firma erfolgt. „Bereits seit dem Insolvenzzeitpunkt war die HSB juristisch um eine Rückabwicklung des Erbbaurechtsvertrages bemüht, um wieder Zugriff auf die Gebäude zu erhalten“, was letztlich erst im September 2024 gelang.
Bahnhofsgebäude vor Abriss - Was passiert mit der Fläche?
Wann der Abriss des leerstehenden Gebäudes erfolge, sei noch offen. Er soll aber „zeitnah“ geschehen. Ebenso stehe zum jetzigen Zeitpunkt nicht fest, was zukünftig mit der freiwerdenden Fläche geschehen soll.
Ronald Fiebelkorn (CDU), Bürgermeister der Stadt Oberharz am Brocken, will deshalb das Gespräch mit der HSB suchen. Zum Abriss sieht auch er keine Alternative und verweist auf die Verkehrssicherungspflicht, der das Bahn-Unternehmen nachkommen müsse.
Bahnhofsgebäude im Harz: Öffentliche Ausschreibung als Idee
Auch Kay Rogge wisse um die baulichen Mängel des Gebäudes. Eine Begehung des Ortschaftsrates zusammen mit der HSB im Gebäude fand kürzlich statt.
Er bedaure die Entscheidung und bringt zugleich eine neue Idee ein, um den Komplex doch noch erhalten zu können: Das Gebäude könnte öffentlich ausgeschrieben werden. Ein Interessent habe sich bereits gemeldet, jedoch liege noch kein Nutzungskonzept vor.