Harzer mit DVD in Kassel, Nachfolgefirma des Erfinders arbeitet heute noch Heimatverein hält "Heißdampf-Schmidt" in Ehren
Mit einem Kranz und einer DVD ehrt der Kultur- und Heimatverein Benneckenstein in Kassel einen früheren Bürger der Stadt und großen Ingenieur: Baurat Wilhelm Schmidt. Dessen Betrieb arbeitet heute noch und feierte gerade 100. Geburtstag.
Kassel/Benneckenstein (jko/bfa). Auch heute, im Zeitalter von Schnellzügen wie ICE und Transrapid, stehen viele Menschen fasziniert vor Dampflokomotiven. Gerade begann ja der ersehnte, viel beachtete Dampfzugbetrieb für Touristen auf der Rübelandbahn.
Da sei es wichtig, meint der Kultur- und Heimatverein Benneckenstein, einen jener Männer zu ehren, die wie Baurat Wilhelm Schmidt einst die Grundlagen für weitreichende Entwicklungen in der Heißdampf- und Hochdrucktechnik legten.
So fuhren unlängst Interessierte aus Wegeleben, Halberstadt, Blankenburg, Sondershausen und Benneckenstein nach Kassel. Dort arbeitet heute noch der Nachfolgebetrieb jener einst von Wilhelm Schmidt gegründeten Firma. Sie hatte sogar ein rundes Jubiläum zu feiern: "100 Jahre Schmidt’sche Heißdampfgesellschaft".
Aus diesem Anlass hatte die "Alstom Power Energy Recovery", wie Schmidt‘s Firma heute heißt, zu einer Gedenkveranstaltung mit Sommerfest nach Kassel eingeladen. Benn-eckensteins Heimatvereinschefin Annetraut Müller sowie Jürgen Kohlrausch, Jutta Emmerich und Ronald Langer fuhren zum Gratulieren. Und nicht mit leeren Händen: Sie überreichten eine von Ronald Langer angefertigte DVD über den berühmten Baurat.
Wilhelm Schmidt wurde 1858 in Wegeleben geboren, war ab 1908 Benneckensteiner Bürger und starb 1924 in einem Heim in Bethel bei Bielefeld.
Axel Freitag, Geschäftsführer der aktuellen Schmidt-Nachfolgefirma, würdigte das Wirken des Erfinders und begrüßte neben den Harzern und weiteren Gästen auch einen Ur-Urenkel sowie Nachfahren der Ingenieure Henkel, Hartmann und Henschel, die mit Wilhelm Schmidt getüftelt und gearbeitet hatten. Dann wurde anlässlich dieses 100. Betriebsgeburtstags ein Gedenkstein eingeweiht und ein Baum gepflanzt.
Ohne ihn wäre vieles heute nicht denkbar...
In Benneckenstein erinnert seit langem schon u. a. ein Denkmal im Kurpark an den großen Erfinder. Mit Schmidt‘s Ideen würden heute etwa 60 Prozent des Plastikbedarfs der Welt produziert, wie Experten betonen. Viele heute quasi unverzichtbare chemische und metallurgische Prozesse wären ohne Schmidt‘s bahnbrechende Erkenntnisse und ihre Weiterentwicklung gar nicht denkbar. Benneckensteins Kultur- und Heimatverein hält deshalb sein Andenken in Ehren, wie Annetraut Müller versicherte. Letzten Winter erst hatten Vertreter aus Benneckenstein und Rübeland am Grab des Erfinders in Kassel Blumen niedergelegt.