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Flutschäden Hochwasserschutz in Wernigerode wächst

Kaum eine Baustelle in Wernigerode zieht so viele Schaulustige an: An der Hochschule Harz wird die Holtemme-Ufermauer saniert.

Von Regina Urbat 07.03.2019, 00:01

Wernigerode l Weißer Staub liegt in der Luft. Auf der Wasserbaustelle in der Holtemme vis-à-vis der Hochschule Harz herrscht emsiges Treiben. Der milde Winter lässt es zu, dass die Mitarbeiter der Firma Umwelttechnik und Wasserbau bei den Reparaturarbeiten der Stützmauer gut vorankommen. „Bis Mai/Juni werden wir hier aber noch zu tun haben“, sagt Bauleiter Johannes Frankenfeld auf Volksstimme-Nachfrage und spricht von einem „anspruchsvollen Spezialtiefbauprojekt“ in Wernigerode, das Ende November 2018 gestartet wurde.

Grundhaft repariert wird im Auftrag des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) das beim Juli-Hochwasser 2017 eingestürzte Teilstück einer Stützmauer. Mehr als eine halbe Million Euro wird die Reparatur kosten. Diese etwa 50 Meter lange Mauer war damals komplett zerstört worden und bislang nur provisorisch mit Sand gefüllten Bigbags und Säcken geflickt. Es handelt sich um den Abschnitt, an dem eine Anwohnerin beim Hochwasser vor zwei Jahren in die reißenden Fluten gestürzt und zu Tode gekommen ist.

Nach wie vor zieht die Baustelle Schaulustige an. Von der Fußgängerbrücke über die Holtemme, die die Friedrichstraße mit dem Audimax verbindet, lässt sich die Bautätigkeit gut beobachten. Im Bachbett stehen ein Bagger und schwere Technik. Mit Schachtringen wurde vor der Stützmauer eine Arbeitsebene geschaffen.

Ein Bauarbeiter in Vollschutzkleidung spritzt Beton gegen die Mauerwand, Schicht für Schicht auf einer Höhe von drei bis vier Metern, bis sie am Ende 25 Zentimeter stark ist. Alle eineinhalb Meter sind sogenannte Zugpfähle, bis zu 15 Meter lang, eingelassen und im Felsbereich verankert worden. Zusätzlich ist die Mauer mit sechs Meter langen Druckpfählen gesichert, die in der Sohle verankert wurden. Ist das Trockenspritzverfahren abgeschlossen, wird die Stützmauer mit einer Stahlbetonscheibe mit Struktur in Maueroptik verblendet.

Von Anwohnern in dem Bereich der Insel gibt es derweil Kritik wegen Staubaufwirbelungen, die beim Spritzen entstehen. Eine Haube über die Baustelle zu bauen, wird empfohlen. Für Bauleiter Johannes Frankenfeld „utopisch“, wie er sagt. Er habe Verständnis für den Unmut, „doch eine Halle zu bauen, würden den finanziellen Rahmen sicher sprengen“.

An der Einmündung Am Eichberg herrscht ebenfalls rege Bautätigkeit. Hier wird vor einem Grundstück die Holtemme-Stützmauer durch die Firma Schönefuß neu aufgebaut. „Das ist wie die Reparatur an der Fußgängerbrücke ein Zwischenschritt, bevor mit dem zweiten großen Abschnitt begonnen wird“, sagt LHW-Geschäftsführer Burkhard Henning auf Nachfrage.

Nach der Stützmauersanierung im Bereich Insel wird flussabwärts an den Uferseiten weiter gearbeitet. Dafür laufe derzeit die Ausschreibung, der Kostenumfang liegt laut Henning zwischen 600.000 und 700.000 Euro. Für den dritten Abschnitt, der die Reparatur des damals abgerissenen Wehres und der zerstörten Fischtreppe umfasst, habe die Planung begonnen. „Das wird dann noch einmal ein kompliziertes Unterfangen“, sagt LHW-Chef Henning, der davon ausgeht, dass die Wehr-Sanierung erst 2020 in Angriff genommen wird.