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Wasserlebens neuer Ortsbürgermeister setzt auf Beständigkeit Horst Wrackmeyer: Ilsestrandbad und Krähenhöfen haben Priorität

Von Rainer Marschel 23.06.2010, 05:19

Während der jüngsten Gemeinderatssitzung ist Horst Wrackmeyer als sogenannter "Nachrücker" der Wählergemeinschaft "Bürger für Nordharz" zum Ortsbürgermeister verpflichtet worden. Dem ist das berufsbedingte Ausscheiden von Bernd Feuerstack vorausgegangen. Jetzt will sein Nachfolger in dessen Fußstapfen treten. Dabei setzt Wrackmeyer auf Kontinuität.

Veckenstedt/Wasserleben. "Ich stelle fest: Der Tagesordnungspunkt 9 ist einstimmig angenommen", so der Gemeinderatsvorsitzende des Nordharzes Bernd Waßmus während der Sitzung in Veckenstedt. Damit ist Wasserlebens "Neuer" Horst Wrackmeyer (55) offiziell als Ortsbürgermeister bestätigt. Notwendig ist diese Personalie durch das Ausscheiden von Bernd Feuerstack geworden, der seit dem 1. Juni Chef des Veckenstedter Bauhofes ist. Damit ist einhergegangen, dass er sein Amt als Ortsbürgermeister zwangsläufig niederlegen musste.

"Wir sind momentan dabei, eine Prioritätenliste zusammenzunageln", meint Horst Wrackmeyer. Diese Umschreibung scheint eine, die so oder so den Zusammenhang zu "schmerzhaft" suggeriert. Und genauso empfindet es offensichtlich nicht nur Wasserlebens Ortsbürgermeister vor dem Hintergrund knapper werdender Finanzen über Jahre (Harzer Volksstimme berichtete).

Ganz oben auf seiner "persönlichen Prioritätenliste" steht für den seit 1976 in Wasserleben wohnenden Wrackmeyer offenbar das Ilsestrandbad: "Immerhin ist es das einzige Freibad im gesamten Nordharz und trägt von daher ein Alleinstellungsmerkmal." Dass auch dieses aufs Feinste sanierte Waldbad dauerhaft defizitär arbeitet, ändert an seiner Meinung nichts. Immerhin werde es ja auch vom Umland mit genutzt und komme von daher keineswegs nur den rund 1500 Wasserlebenern zugute.

Ebenfalls enorm wichtig ist es dem in Berßel geborenen Elektromeister und Leiter eines Netzzweigbetriebes der E.on Avacon gerade nach der Fusion, die Identität des Ortes zu erhalten.

"Wir sind dabei, eine Prioritätenliste zusammenzunageln"

Der Verlust der Eigenständigkeit scheint diese Bedenken zu rechtfertigen. Dem Vater zweier erwachsener Söhne ist enorm wichtig, jeden der in Wasserleben etablierten Vereine zu erhalten. Das sind offenbar so viele, dass Wrackmeyer auf die Frage nach der genauen Anzahl passen muss. Gleich zwei Hunde-, einen Tauben-, einen Geflügelzüchterverein, den Schützen- sowie Heimatverein und schließlich auch den TSV 09 zählt er auf, wohl wissend, dass es noch weitere gibt. "Vor deren Arbeit sollte man seinen Hut ziehen", weiß er das ehrenamtliche Engagement sehr wohl zu schätzen. Das betreffe aber genauso auch die Arbeit der fast 50 Wasserlebener Feuerwehrleute. Letztlich sei es ja diese Vereinsarbeit, die Identität mit dem Ortsteil schaffe.

"Ohne Geld schwierig, auf Augenhöhe zu entscheiden"

Das für Wrackmeyer wichtigste Bauprojekt sei Krähenhöfen. Diese unbefestigte Straße (das aufgenommene Pflaster konnte wegen des desolaten Untergrundes nicht einfach neu verlegt werden) soll möglichst noch 2010 umfassend saniert werden – selbstverständlich (im Zuge der Dorferneuerung) maßgeblich finanziell gefördert. "Kriegen wir das Geld, wird es dieses Jahr noch erledigt." Ähnlich akut sei der Handlungsbedarf für die Dachsanierung der Feuerwehr. Wegen der immensen Bauschäden dulde dieses Projekt auch keine Verschiebung mehr bis ins nächste Jahr.

Dass Wrackmeyer sehr wohl aber auch über den eigenen Tellerrand hinausblickt, mag das Folgende belegen: "Mir geht es um das Zusammenwachsen im Nordharz. Das dürfte etwa zehn Jahre dauern, wenn das überhaupt reicht. Die Verwaltungsgemeinschaft besteht zwar schon länger, aber da hatten wir noch unsere Eigenständigkeit." Jetzt müsse im Gemeinderat immer auf Augenhöhe entschieden werden. Der Ortschef: "Das wird in der finanziellen Situation gewiss sehr, sehr schwer werden. Außerdem kennen wir uns mitunter noch zu wenig."