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Liesbeth und Gerhard Sprögel aus Derenburg feiern ihren 70. Hochzeitstag Jubelpaar: "Wir haben Glück gehabt"

Von Andreas Bürkner 28.02.2013, 01:17

Liesbeth und Gerhard Sprögel haben im Kreis der Familie und mit vielen Gratulanten ihren 70. Hochzeitstag gefeiert. Was 1943 während des Krieges mit einem Hochzeitsurlaub begann, hält noch heute - auch dank der Angehörigen, die in Derenburg alle unter einem Dach wohnen.

Derenburg l "Wir haben viel Glück gehabt", nennt Gerhard Sprögel den Grund für die lange, gemeinsame Zeit. Seit 70 Jahren ist er schon mit seiner Liesbeth verheiratet und möchte keinen Tag missen.

Fünf Jahre waren sie bereits zusammen, bevor 1943 in Dardesheim geheiratet wurde. "Für die Hochzeit bekam ich extra Urlaub", erinnert sich Gerhard Sprögel, deshalb musste er in Uniform heiraten. Trotz schwieriger Zeiten im Krieg war die Braut ganz in Weiß gekleidet.

"Zum Jubiläum wollten wir Kinder und Enkel das Paar eigentlich überraschen", erklären die nächsten Angehörigen. Vier Generationen sind es, die mit den rüstigen Rentnern gemeinsam in Derenburg in einem Haus wohnen. "Doch wir wurden von den offiziellen Stellen überrascht." Wie bei solch besonderen Ereignissen üblich, setzte sich in den Ämtern eine Gratulationswelle in Bewegung.

Ob Landesregierung, Kreisverwaltung oder Bürgermeister - sie wussten natürlich von der runden Zahl. Weniger einig sind sich die Akteure beim Namen. Manche nennen das Ereignis "Steinerne Hochzeit", die Landesregierung beglückwünschte schon zur Gnadenhochzeit.

Zumindest für Gerhard Sprögel war es eine Gnade, als er 1938 der damals 18-jährigen Liesbeth aus Dardesheim begegnete. "Ich arbeitete als Haushaltshilfe in Derenburg", erzählt sie. Später arbeitete sie als Köchin in der "Sonne" in Wernigerode, in einer Arztpraxis und bei der Bäuerlichen Handelsgenossenschaft (BHG). Dort war der gelernte Banker Gerhard seit 1968 Vorsitzender, nachdem er nach dem Krieg bei der Raiffeisenkasse der Region gearbeitet hatte.

"Wir waren wie geschaffen füreinander", sagen sie heute. Zu ihrem Glück mit Tochter und Sohn, zwei Enkeln und einem Urenkel gehört auch die Zeit im Derenburger Karnevalsverein dazu. "Erst war ich 1959 Prinz, dann ab 1960 Präsident", erinnert sich Gerhard. Erst 1992 gab der gebürtige Derenburger sein närrisches Amt ab. Doch die Verbundenheit blieb - auch der aktuelle Präsident Carsten Selle gehörte zu den Gratulanten.

Weil seine Frau partout nicht fliegen wollte, unternahm Gerhard Sprögel die weiteste Reise allein. "Ich war in Mittelasien, in Taschkent und Samarkand." Doch nciht nur die Fremde lockte, auch der Heimat ist das Paar sehr verbunden. "Sie interessiert noch immer alles, was in der Stadt passiert", sagt Bürgermeister Reinhard Brandt über das Paar.