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Harz Keine Baby-Olme in der Hermannshöhle

Erst die Hoffnung, dann die bittere Enttäuschung: Bei den Grottenolmen in der Rübeländer Hermannshöhle gibt es keinen Nachwuchs.

Von Karoline Klimek 13.11.2020, 00:01

Sie hatten lange gehofft und alles Mögliche für eine Sensationsnachricht getan. Doch nun kam die Ernüchterung: In der Rübeländer Hermannshöhle wird es keinen Olmenzuwachs geben, teilt der Tourismusbetrieb der Oberharz-Stadt mit. Zumindest in nächster Zeit. Denn ausgeschlossen ist eine Vermehrung laut dem involvierten Forscher-Team nicht.

„Wir hatten so sehr gehofft, dass es dieses Mal mit dem Nachwuchs geklappt haben könnte“, zeigt sich Grottenolm-Expertin Dr. Anne Ipsen enttäuscht. Erst am 21. August hatte ihr Team abgelegte und befruchtete Eier im See der Hermannshöhle entdeckt. Bei der jüngsten Untersuchung konnten jedoch weder Olmen-Larven noch Grottenolm-Eier gefunden werden.

Dabei seien die Voraussetzungen bestmöglich geschaffen worden, erklärt Thomas Schult, Betriebsleiter der Rübeländer Tropfsteinhöhlen. So seien die Eier von den ausgewachsenen Tieren isoliert und der Olmensee trotz normalem Besucherverkehr in der Hermannshöhle nicht weiter beleuchtet worden. Auch die Besucher seien um Ruhe im Bereich des Sees gebeten worden. „Aus unserer Sicht hätten die Bedingungen nicht besser sein können“, sagt er.

Trotz erneuter Niederlage sei der Traum vom Nachwuchs der seltenen Schwanzlurche jedoch noch nicht geplatzt, heißt es in einer Mitteilung des Betriebs. „Wie die letzten Jahre gezeigt haben, kommt es immer wieder zu Ei-Ablagen im See“, untermauert Anne Ipsen, die als Leiterin des Projektes „Konzeptentwicklung zur langfristigen Sicherung des Vorkommens der Grottenolme in der Hermannshöhle Rübeland“ das Vorkommen schon viele Jahre begleitet.

„Um die natürlichen Vorgänge zu unterstützen, haben wir bei den letzten Untersuchungen bereits Glasscheiben in den See gebracht und diese über kleine Steinhaufen gesetzt“, erläutert die Expertin weiter. Das Besondere an den Scheiben: an der Unterseite sind diese angeraut, sodass die Eier dort besser anhaften können. „Wir haben damit weitere Verstecke für die Olme geschaffen, unter die wir, auch ohne sie anheben zu müssen, drunter schauen können“, sagt sie. Eventuell sei das dann der Durchbruch, „um zukünftige Eier rechtzeitig zu isolieren, ohne eine Störung zu verursachen“.

Aktuell bekommen die Olme so viel Ruhe wie lange nicht mehr. Denn von November bis April bleibt die Hermannshöhle aus Gründen des Fledermaus-Schutzes für Besucher geschlossen. Das Expertenteam kündigte unterdessen an, den See und die lichtscheuen Tiere auch zukünftig untersuchen zu wollen. Die Hoffnung auf frohe Kunde bleibe.