Liebfrauenkirche Wernigerode zahlt Zuschuss für Kulturkirche
Im zweiten Anlauf bekommt die Kulturstiftung Wernigerode einen Zuschuss der Stadt für ihr Millionenprojekt in der Liebfrauenkirche.
Wernigerode l Krimi im Wernigeröder Rathaus am Donnerstagabend: Die Stadt wird den Umbau der Liebfrauenkirche zum Konzertsaal finanziell unterstützen. 16 Kommunalpolitiker von SPD und CDU votierten für den städtischen Zuschuss von 480.000 Euro für das Projekt der Kulturstiftung. Zwölf Abgeordnete – darunter Linke und Grüne sowie ein CDU-Politiker – votierten dagegen. Fünf Unionsabgeordnete enthielten sich ihrer Stimme.
Bis Ende dieser Woche muss Stiftungschef Rainer Schulze (SPD) den Förderantrag beim Land stellen, das knapp vier Millionen Euro Fördergeld zugesichert hatte. Zudem sind die Finanzierung des Eigenanteils sowie ein Zeitplan für die Umsetzung des 6,4-Millionen-Euro-Projektes vorzulegen.
Das Votum am Donnerstag war bereits der zweite Anlauf für die Kulturkirche. Im Mai hatten die Stadträte der Kulturstiftung einen Zuschuss von knapp einer Million Euro noch verwehrt. Der städtische Anteil hatte sich dank vieler Spenden in der Zwischenzeit halbiert.
Das Thema hatte für heftige Diskussionen unter den Stadträten und unter den Wernigerödern gesorgt. Die Befürworter versprechen sich von dem Konzertsaal eine Bereicherung der Kulturszene und die Aufwertung der Burgstraße. Zudem ist geplant, dass das Philharmonische Kammerorchester im Gotteshaus ein neues Domizil findet. Die Gegner bezweifelten, dass es sich die Stadt leisten kann, das Projekt einer privaten Stiftung zu unterstützen.
Erst kürzlich ist bekannt geworden, dass Wernigerode vor großen Geldproblemen steht. Fehlbeträge in Millionenhöhe sind in den nächsten Jahren zu erwarten. Ab 2021 sind alle Finanzreserven aufgebraucht, und die Stadt steht mit einem dicken Minus da.