Sebastian Bollmann startet bei außergewöhnlichem Wettbewerb in Aschaffenburg Mit Gabelstapler aufs Siegertreppchen: Reddeberaner tritt bei Meisterschaft an
Großes Fingerspitzengefühl und eine Menge Geschick muss Sebastian Bollmann aus Reddeber morgen beweisen. Der 29-Jährige ist einer der drei besten Gabelstaplerfahrer Deutschlands und versucht, deutscher Meister zu werden.
Wernigerode l Auf einer Palette steht ein Teller. Auf dem Teller liegt ein Ball. Die Palette mit dem Teller und dem Ball soll in kürzester Zeit einen Parcours durchlaufen. Und zwar mit dem Gabelstapler. Kein Problem für Sebastian Bollmann aus Reddeber.
Der 29-Jährige nahm kürzlich erstmals an der Regionalmeisterschaft des Deutschen Stapler-Cups (Volksstimme berichtete) teil und belegte den dritten Platz. Damit zählt er zu den besten Staplerfahrern der Republik und tritt morgen bei der Deutschen Meisterschaft in Aschaffenburg an.
"Dabei hatte ich mich eigentlich nur mal so aus Spaß bei der Regionalmeisterschaft angemeldet", erklärt der Harzer, der sich Anfang Juni gegen mehr als 100 Mitstreiter aus der Region behauptet hat. Obwohl Sebastian Bollmann seit 2004 als Gabelstaplerfahrer bei einer Brauerei in Wernigerode arbeitet, musste er sich nicht großartig auf den Wettbewerb vorbereiten.
"Wir fahren jeden Tag mit 8-Tonner-Staplern durch die Gegend - beim Wettbewerb wurden uns kleine wendige Elektrostapler zur Verfügung gestellt", so der Reddeberaner. "Und wie sollte ich während der Arbeit üben? Erstens fehlt dazu die Zeit, und zweitens weiß ich gar nicht, wie ich den Parcours nachbauen soll, den sich die Ausrichter einfallen lassen."
"Wahrscheinlich war da ganz schön viel Glück im Spiel."
Die Teilnehmer der Veranstaltung mussten 30-Liter-Fässer nach Schnelligkeit überein-ander stapeln und Bälle von einem kleinen Eimer in ein großes Fass transportieren. Die teilweise "verrückten Disziplinen" empfand der 29-Jährige als sehr amüsant.
Einen Platz auf dem Siegertreppchen hätte er sich nie ausgemalt. Bollmann: "Man könnte meinen, dass ich ein Naturtalent bin, weil ich vorher nicht geübt habe. Aber wahrscheinlich war da auch ganz schön viel Glück im Spiel."
Sein Erfolg beim Regional-entscheid hat sein Interesse für das "Staplerfahren aus Spaß" geweckt. "Ich habe mir mal Videos im Internet angesehen. Da sind richtig verrückte Sachen dabei", sagt Sebastian Bollmann.
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich Deutscher Meister werde."
Vor Wettbewerb morgen hat er da schon mehr Respekt. "So langsam werde ich doch nervös", verrät der Reddeberaner. Von den Veranstaltern wurden ihm bereits Unterlagen zugeschickt, in denen die zu erfüllenden Aufgaben ansatzweise beschrieben worden sind. "Da ist von Golfbällen und vielem mehr die Rede. Mal sehen, was das wird", sagt der 29-Jährige gespannt.
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich deutscher Staplermeister werde", versichert er. "Aber das Ganze macht mir so viel Spaß, dass ich wohl im nächsten Jahr wieder daran teilnehme." Und was passiert im Falle einer Niederlage? Würde Sebastian Bollmann seinen Beruf in der Brauerei dann an den Nagel hängen? "Auf keinen Fall. Gabelstaplerfahren ist genau die richtige Arbeit für mich", sagt er.