Mit Herz und vier Pfoten für kranke Kinder
Wernigerode l Dass Tiere einen positiven Einfluss auf Menschen haben können, ist lange bekannt. Manche sind darin besonders gut, wie der Therapiehund "Imo", der in der Kinderklinik Wernigerode Kindern hilft, schneller gesund zu werden.
Bevor er seine "Arbeit" in der Kinderklinik beginnen konnte, musste er eine spezielle und komplexe Ausbildung durchlaufen und an der Universität Wien eine Prüfung ablegen, die ihn als Therapiehund qualifiziert. Diese muss er jährlich wiederholen. Der Berner-Sennen-Mischling lebt von klein auf in der Klinik, gehört aber zu Katrin Liebelt. In einem zweijährigen Fernstudium hat sie sich weitergebildet und ist mittlerweile neben ihrer Arbeit als Kinderkrankenschwester auf der Säuglings- und Kleinkindstation als akademisch geprüfte Fachkraft für tiergeschützte Therapie und tiergeschützte Fördermaßnahmen in der Klinik tätig.
Nur am Dienstag ist Katrin Liebelt für Tiertherapie zuständig. Am Vormittag kommen die Kleintiere zum Einsatz. Die Kaninchen und Meerschweinchen werden zu den Patienten in die Zimmer gebracht. Der Kontakt mit den Tieren wirkt beruhigend und anregend zugleich, in der Fachsprache: blutdrucksenkend, stressreduzierend, kreislaufstabilisierend, fördernd auf Kontakt- und Beziehungsfähigkeit, appetitanregend, ablenkend vom Stationsalltag, begünstigend auf die Sprachentwicklung und fördernd auf die Motorik.
Spielstunden mit "Imo" sind ungewusste Therapieübungen
Von 16 Uhr an beginnen dann die Therapiestunden mit "Imo", dabei werden die Patienten in das Therapiezimmer gebracht. Tiertherapie wird eingesetzt bei autistischen Verhaltensweisen, in der Verhaltenstherapie, in der Physiotherapie, in der schmerztherapeutischen Begleitung, bei Kindern mit einer geistigen und/oder körperlichen Behinderung, bei komatösen Patienten, bei ADHS, Depressionen, Sprachstörungen und bei Tierphobien.
Bei der Tiertherapie lernen die Kinder spielerisch, was sie in der normalen Therapie so erarbeiten müssen. Unbewusst machen sie therapeutische Übungen, beim Verstecken von Imos Leckerlies zum Beispiel, auch beim Bürsten seines Felles machen sie Bewegungen aus der Therapiestunde.
Katrin Liebelt ist nicht nur in der Klinik tätig. Sie geht an ihren freien Tagen mit dem großen Hund zu Behindertenschulen, Altersheimen oder Kindergärten für Behinderte. Auf Bestellung kann "Imo" auch zu Kindergeburtstagen kommen. Wegen der Bakterien/Keime braucht man sich keine Gedanken zu machen, er wird regelmäßig vom Tierarzt untersucht und ist oftmals sauberer als manche Besucher. Doch weil die Klinik den Tierpfleger nicht mehr bezahlen kann, ist das Halten der Tiere immer noch von Spenden abhängig.
Paula Felser, Wernigerode, Gymnasium "Gerhart Hauptmann", Klasse 8a