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Fachwerksanierung Mit Volksstimme hält Tapete besser

Eine Familie aus Bayern rettet zwei Fachwerkhäuser in Wernigerode vor dem Verfall. In den Gebäuden sollen Ferienwohnungen entstehen.

Von Katrin Schröder 11.10.2016, 01:01

Wernigerode l Das Papier an der Lehmwand ist vergilbt. „Bei den Menschenaffen am Tangajikasee“ lautet der Titel einer großen Reportage, erschienen am 2. August 1985 in der Volksstimme. Mit Zeitungspapier haben frühere Besitzer des Hauses Nummer 29 in der Wernigeröder Marktstraße die Wände beklebt. „Das war damals üblich, als Untergrund für die Tapeten – damit sie richtig haften“, erklärt Robert Konopka. Der Unternehmensberater aus dem bayerischen Dachau hat das Nachbarhaus Nummer 27 gekauft, Nummer 29 gehört seiner Nichte Karola Klapproth.

Die beiden Häuser, sogenannte Tagelöhnerbuden, stammen aus dem 17. Jahrhundert. Erworben haben sie die Bayern bei einer Zwangsversteigerung im November 2015. „Ich habe die Anzeige im Internet entdeckt“, sagt Konopka. Der 51-Jährige hat einige Zeit in Magdeburg gearbeitet und dort Immobilien erworben. Seit dieser Zeit hat er immer wieder Ausflüge in den Harz unternommen und lotste auch seine Nichte mit ihrem Mann Michael nach Wernigerode. „Die beiden waren so begeistert, dass sie sagten: Es wäre schön, hier ein Haus zu haben.“

Deshalb griffen die Bayern zu – auch wenn klar war, dass sie viel Geld investieren müssen. Rund 200 000 Euro pro Haus wird die Sanierung kosten, schätzt Robert Konopka. Der Zustand der Gebäude ist nicht der beste. „Wenn man nicht bald etwas getan hätte, wären die Häuser in sich zusammengefallen.“ Alle Balken müssen freigelegt, Wandverkleidungen und Putz abgenommen werden. Dann kann der Holzgutachter sehen, ob sich Schwamm ausgebreitet hat. Weitere Schwachpunkte sind zum Beispiel undichte Stellen an Dach, Regenrinnen und Fallrohren auf der Rückseite.

Seit August läuft die Sanierung – unter den Augen der Wernigeröder und Gäste, die regen Anteil an den Bauarbeiten nehmen. „Es ist Wahnsinn, was für ein Interesse da ist“, sagt Konopka. Standen zu Beginn die Türen offen, durch die Neugierige oftmals einfach ins Haus getreten sind, haben die Bauleute nun eine Absperrung gezogen, hinter der die Arbeiten weiterlaufen.

Nur rund drei Meter breit sind die beiden Gebäude an der Vorderfront, zur Rückseite hin sind es nur zwei Meter. Das stellte die Planer vor Probleme. „Wir haben viele Stunden zusammengesessen, um das Optimale herauszuholen“, sagt Robert Konopka. Zudem sind die Geschosse extrem niedrig. Deshalb wird der Boden unten abgesenkt und die Decke hochgesetzt. Die Bäder werden in den Innenhof gebaut, darüber jeweils eine kleine Terasse.

Nach Abschluss der Sanierung sollen die Häuser als Ferienwohnung genutzt werden. Gäste werden gerne mieten, glaubt Robert Konopka. „Die Lage ist perfekt.“ Mit Gewinn rechnet er jedoch nicht. „So ein Haus kauft man nicht zum Geldverdienen.“