Nationalpark Harz Waldwandel hautnah erleben
Im Nationalpark Harz sterben reihenweise Fichten durch Borgenkäfer. Keine Angst, der Wald wandelt sich, zu erleben auf dem Waldwandelweg.
Torfhaus l Als Beitrag zur besseren Information über die Zusammenhänge vom Werden und Vergehen der Bäume sowie Klima, Umweltverschmutzung und Borkenkäfern gibt es seit 2009 den WaldWandelWeg am Schubenstein bei Torfhaus. Hier sollen nicht nur die Besucher des Nationalpark-Besucherzentrums TorfHaus, sondern auch alle vorbeikommenden Wanderer dazu angeregt werden, die dynamische Waldentwicklung im „Urwald von morgen“ hautnah zu erleben. Das emotional besetzte Thema des Absterbens alter Fichten infolge der Massenvermehrung des Borkenkäfers wird auf dem WaldWandelWeg sachlich moderiert.
Der Pfad ist ein Gemeinschaftsprojekt – er wurde vom Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus konzipiert, von der Revierförsterei Torfhaus und der Nationalpark-Werkstatt Oderhaus gebaut sowie mitfinanziert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Auf etwa 180 Meter Länge werden mittels attraktiv gestalteter Holztafeln Informationen gegeben, die hiesigen Borkenkäfer-Aktivitäten, ihre biologischen Hintergründe, aktuelle Fragen der Borkenkäferentwicklung und der Zukunft des Waldes sowie die Ursachen für diese Entwicklung dargestellt.
Dem „Wind-Sturm“ folgt ein „Käfer-Sturm“ – so ist es auf einer der Info-Tafeln zu lesen, die Besucher neugierig machen sollen. Was verbirgt sich hinter dieser Aussage? Oberhalb von etwa 800 Meter Höhe befindet sich der natürliche Lebensraum der Fichte. Dem rauen Klima in diesen Höhenlagen widersteht sie. Unterhalb von 800 Meter wächst sie zwar auch, wird aber zunehmend durch Sommertrockenheit beeinträchtigt.
Im Falle eines Windwurfs profitiert der Fichtenborkenkäfer ebenfalls vom milderen Klima der mittleren Höhenlagen. Massenhaft umgeworfene und absterbende Fichten ermöglichen eine sprunghafte Vermehrung des Borkenkäfers. Dieser Vielzahl können sich dann auch viele der stehenden Fichten nicht mehr erwehren. Aber, wird versichert: Kein Grund zur Sorge. Am Ende steht nicht ein toter Wald, sondern sprießendes Leben aus jungen Fichten, Ebereschen, Weiden und Birken.
Der Weg ist – ausgehend vom Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus am Großparkplatz Torfhaus – schnell erreichbar, und die Besucher können im Zuge eines Spaziergangs auf dem Rundweg sowohl die Schönheiten des Hochmoors genießen als auch die vitale, ursprüngliche Kraft des Waldes und die Walddynamik erleben.
In Ergänzung zum WaldWandelWeg wurde zusätzlich ein weiterer Naturerlebnispunkt eingerichtet. Auf der beliebten Wanderung über den Goetheweg zum Brocken erreichen die Wanderer nach etwa 3,5 Kilometern den Quitschenberg. Hier ist nach einer starken Borkenkäfer-Massenvermehrung seit den 1990er Jahren die neue Waldentwicklung in vollem Gang. Gerade auf den damals nicht aufgearbeiteten Flächen sprießen heute Ebereschen, Weiden und Fichten – die nachwachsende Waldgeneration prägt zunehmend das Bild.
Und ein Beispiel für Waldwandel in umittelbarer Umgebung ist der Meineberg bei Ilsenburg. Auf dem vor Jahren totgesagten Hausberg ist längst wieder neues Leben zu sehen.