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Neue Schilder sollen Wanderer informieren

Von Theo Weisenburger 20.07.2015, 18:30

Bäume, die im Wald verrotten, sorgen bei Wanderern oft für Unmut. Auf Hinweistafeln könnte um Verständnis geworben werde, schlägt der Ordnungsausschuss vor.

Wernigerode l Umgestürzte und gefällte Bäume, die am Rande von Wanderwegen vor sich hinrotten - das Thema ist nicht neu, Klagen gibt es immer wieder gerade in einer Stadt wie Wernigerode mit ihren vielen Touristen. Kürzlich erreichte dieses Thema auch den städtischen Ordnungsausschuss. Klaus Voigtläner hatte den Zustand des Grünen Käsewegs zwischen Burgberg und Theobaldifriedhof moniert. Der sei für einen Hauptwanderweg in einem unhaltbaren Zustand, es müsse dringend etwas getan werden.

Das wird es möglicherweise auch. Allerdings nicht ganz so, wie es sich Voigtländer zunächst vorgestellt hat. Der Ordnungsausschuss hatte am Grünen Käseweg einen Vor-Ort-Termin anberaumt, der mit dem Ausschussvorsitzenden André Weber und Voigtländer selbst allerdings recht spärlich besetzt war. Durch den Wald geführt wurden die Beiden von Stadtförster Michael Selmikat und der für die Wanderwege zuständigen Ursula Möller. Und diese beiden Fachleute erklärten den Ausschüsslern, warum sich auch an den schönsten Wanderwegen der Anblick verrottender Bäume nicht immer vermeiden lässt.

Zehn Jahre dauere es, bis ein großer Baum verschwunden ist, meinte Selmikat. Aber solange erfülle er auch eine wichtige ökologische Funktion, denn in der Zeit bis dahin dient er als Unterschlupf. "Es ist gut, dass wir die Bäume liegen lassen. Die brauchen wir für den Hirschkäfer."

Extremer Standort

Aber nicht nur der Käfer wegen bleiben die aus Sicherheitsgründen gefällten Stämme am Wegesrand liegen. Gerade an den steilen Hanglagen sei es für die Waldarbeiter zu aufwendig oder manchmal sogar zu gefährlich, das Holz zu beseitigen. "Das ist ein extremer Standort für die Forstwirtschaft", bestätigte Ursula Möller. Sie würde die Baumstämme gern als Brennholz an Privatpersonen abgeben, sogar kostenlos. Allein, "wir brauchen Leute, die das auch wollen", sagte sie. Mit Auto oder Jeep lassen sich die Wege nicht befahren, zu Fuß und mit der Schubkarre will keiner das Holz aus dem Wald schleppen.

"Es sieht nicht ansehnlich aus, wenn die Stämme im Wald liegen", befand Weber beim Rundgang - vor allem, wenn die touristische Nutzung im Vordergrund steht. Voigtländer sah das ähnlich: Gerade Wanderer, die die Hintergründe nicht kennen, störten sich an diesem Anblick.

Dem würde Ursula Möller gerne abhelfen. "Wir bieten immer wieder Führungen an", sagte sie, aber: "Wer kommt da schon?" Oft genug niemand, deshalb kamen Ausschussvorsitzender und Fachleute auf eine andere Idee, die Weber nach der Sommerpause seinen Kollegen vorschlagen möchte. Am Grünen Käseweg gibt es einen Rastplatz mit mehreren Informationstafeln über Pflanzen und Tiere der Umgebung. Die könnten nun ergänzt werden durch weitere, auf denen die ökologische Rolle verrottender Bäume und die Schwierigkeiten, Baumstämme aus dem Wald zu räumen, thematisiert wird.

Eine Variante, mit der auch Klaus Voigtländer leben kann. Jetzt, wo er die Gründe kenne, sehe er die Angelegenheit doch ein wenig anders, meinte er.