Jost Truthmann baut Orgel in die Bartholomäuskirche ein – Kantor Opfermann: "Orgel-Puzzle" aus hunderten Teilen – Und es passt!
Statt Musik von Bach und Händel geben zurzeit Hammerschläge und das Surren von Bohrmaschinen den Ton in der Bartholomäuskirche an. Handwerksmeister Jost Truthmann baut die zu großen Teilen neu entstandene Orgel wieder ein.
Blankenburg. Die Empore der Bartholomäuskirche gleicht dieser Tage eher einer Tischlerwerkstatt, als jenem Ort, von dem aus das Kirchenschiff mit Orgelmusik erfüllt wird. Statt Bach und Händel hören die Besucher nunmehr das Surren einer Bohrmaschine und das leise Hämmern von Jost Truthmann.
Der Orgelbaumeister aus Frankfurt/Oder hat allerhand zu tun. Denn nachdem er zu Jahresbeginn die "Furthwängler&Hammer-Orgel" der Bergkirche komplett zerlegt hat, geht‘s nun an den Wiederaufbau. Und dabei ist das Instrument nicht mehr wiederzuerkennen. Die Windladen, die Windversorgung, der Orgelmotor, der Spieltisch und die gesamte Spielmechanik sind neu.
"Der Orgelprospekt bleibt und rund 75 Prozent der Orgelpfeifen. Sie sind aber überarbeitet worden", weiß Kantor Jürgen Opfermann, der schon jetzt begeistert ist. "Die Technik ist so neu und solide. Die hält länger als 100 Jahre", ist er überzeugt. Aus seiner Sicht bringt die längst überfällige Restaurierung der Orgel auch eine ganz neue Qualität mit sich. "Wenn sie fertig ist, können Konzerte gespielt werden, bei denen die gesamte Klangfülle eines solchen Instruments zu hören ist", so Opfermann, der den Aufbau intensiv begleitet. Besonders erstaunt ist er über die hunderten Kleinteile, die Truthmann in seiner Werkstatt selbst hergestellt hat. "Das ist nicht nur zusammengeschraubt, es passt auch und sieht gut aus", so Opfermann, der mit dem Baumeister hofft, dass die Orgel auch gut klingen wird. Immerhin investiert die Kirchengemeinde aktuell rund 143000 Euro in das Instrument.
Orgelfest mit Musik
Nach Monaten des Schweigens soll es übrigens am Reformationstag erstmals öffentlich erklingen. "Auch wenn die Arbeiten dann noch nicht abgeschlossen sind, wollen wir das feiern", laden die Pfarrer Axel und Claudia Lundbeck, Sabine Beyer sowie Kantor Opfer-mann im Namen des Kirchenvorstandes herzlich ein. Das "Orgelfest" beginnt am Sonntag, 31. Oktober, um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst. Im Anschluss gegen 11.30 Uhr wird es ein Interview mit Orgelbauer Jost Truthmann, Orgelführungen, eine Ausstellung und eine Diashow geben. An diesem Tag können Besucher auch noch alte Orgelpfeifen und originale Registerzüge erwerben. Der Erlös fließt in die Orgelsanierung. Wer direkt spenden möchte:
Konto 100204544, bei der Vereinigten Volksbank (BLZ: 27893215), Stichwort: "Orgel 234".