Pondhockey Zurück zu den Eishockey-Wurzeln in Schierke
Eishockey in Reinkultur gibt es in der Schierker Feuerstein-Arena. 16 Teams spielen ums Finale der ersten Deutschen Pondhockeymeisterschaft.
Schierke l Schlittschuhe an, Pudelmütze auf, Stock in die Hand und ab auf den zugefroreren Teich, der Hartgummischeibe hinterher gejagt. Das ist Eishockey in seiner Ursprungsform und weckt Erinnerungen an die Kindheit. Es sind zumeist schöne Erinnerungen, die es verdienen, „in einer Wettkampfform fortgeführt zu werden“, sagt Ralf Herrmann. So gehört der Dortmunder zu jenen, die das Hockeyspiel auf dem vereisten Teich (Pond) beziehungsweise auf Freieisflächen fortsetzen möchten.
Einen Neustart wagt der 55-jährige mit der Ausrichtung der ersten Deutschen Pondhockeymeisterschaft, die an diesem Wochenende mit dem dritten und letzten Qualifikationsturnier Schierke im Harz erreicht. 16 Mannschaften versprechen Kurzweil in der Feuerstein-Arena. Herrmann knüpft an die Tradition der Wettbewerbe um die „Goldene Schneeschaufel“ an, die von 2011 bis 2015 in Garmisch-Patenkirchen ausgespielt wurden. Initiator des Pond-Hockey-Cups war damals der Deutsche Eishockeybund, gespielt wurde auf dem Riessersee oder der nahe gelegenen Freieisflächen des Olympia-Eissport-Zentrums.
So wie in damals bei den Events in Bayern stehen auch bei der deutschlandweiten Pondhockey-Premiere Profis und Amateure gemeinsam auf dem Eis und bieten Eishockey in seiner reinsten Form. „Das wird mit Sicherheit Teilnehmer wie Zuschauer begeistern“, sagt Bernd Riemenschneider. Für den Chef des ESV Schierke ist es selbstverständlich, „dass wir eine Mannschaft stellen, obwohl wir als Mitorganisatoren voll eingespannt sind“. Doch wenn der 70-Jährige ruft, sind seine Jungs und auch Ehemalige zur Stelle. 15 Mann werden als Helfer bei der Zeitenahme, beim Auf- und Abbbau der Spielfelder gebraucht. Und wer spielt? „Na, sechs Mann“, sagt Riemenschneider, der die Auswahl den Spielern Jörg Horlacher und Co. überlassen will. Er wisse nur: „Alle sind heiß darauf.“
Das gilt auch für einen zweiten Lokalmatador, den aus Wernigerode. Den Schritt vom Hallenboden aufs Eis wagen die Floorballer von den Red Devils. „Wir sind keine Eislaufgötter, versprechen uns aber jede Menge Spaß“, sagt Gründungsvater Mario Vordank. Er selbst zähle sich zu den weniger geübten Eisläufern im Team und rechne mit dem ein oder anderen blauen Fleck. Mit Vojta Krupicka aus Tschechien, Juha Koskela aus Finnland stehen im Sechs-Mann-Team der Floorballer aber auch Akteure mit Eishockey-Erfahrung. Hinzu kommt Dirk Hoogestraat, der den Eishockey-Stock der Harzer Falken aus Braunlage gegen den Unihockey-Stock getauscht hatte, nun aber aufs Eis zurückkehrt. „Wir freuen uns, dass wir Spielern, Ehemaligen und Weggefährten zusammenkommen“, hebt Mario Vordank den Spaß-Charakter der Veranstaltung hervor.
Bei den Profis aus der Eishockeyszene ist die Begeisterung ebenfalls groß, in Schierke dabei zu sein - ganz im Sinne von „Back to the roots“ - zurück zu den Wurzeln. Viele Stars, ob aus Kanada, den USA, aus Norwegen oder Deutschland begannen beim Pondhockey ihre Karriere. Sie haben auf einem zugefrorenen Teichen Schittschuhlaufen gelernt und die ersten Tore erzielt - mit minimaler Ausrüstung und maximalem Spaß.
„Wir sind ooch dabei“, teilen auf der Facebookseite der Deutschen Pondhockeymeisterschaft die West-Berlin-Boys mit. Den Harz-Bonus wollen die Braunlager Jungs nutzen. Neben den Warriors - den Kriegern - aus Bad Nauheim komplettieren die Hackstöcke aus Hannover die Elite-Gruppe. Freuen dürfen sich, so Organisator Ralf Herrmann, die Zuschauer auf die Meta Ice-Fighter aus Leipzig. Sie kommen mit einer starken Fangemeinde aus Sachsen angereist.
Und getrommelt wird im Netz auch in eigener Sache: So bietet das Team der Mephistobar in der Feuerstein-Arena sogar ein meisterschafts-Menü an, ganz nach Harzer Wurzeln.
Schierker Feuerstein-Arena: Qualifikationsspiele Sonnabend von 10 bis 18 Uhr, Play-Offs Sonntag von 10 bis 15 Uhr, Eintritt frei