Besorgte Anwohner wollen als Steuerzahler nicht für mögliche Folgeschäden aufkommen Recyclinghof ist keine "wilde Mülldeponie"
Anwohner aus dem Wohngebiet am Regenstein befürchten, im Fall der Pleite eines nahegelegenen Recyclinghofs als Steuerzahler zur Kasse gebeten zu werden. Für die Entsorgung meterhoher Abfallberge. Diese Sorge sei unbegründet, sagen Betreiber und Aufsichtsbehörde.
Von Andreas Bürkner
Blankenburg l Aufmerksam verfolgen die Blankenburger, was in ihrem Wohnumfeld passiert, so auch die Bewohner des Regensteingebietes. Beim Blick in Richtung der alten Burganlage schauen sie auf meterhohe Abfall-Berge. Ein Leser wandte sich an die Volksstimme, weil er am Platenberg nicht nur Umweltsünden vermutet. "Schließlich müssten wir als Steuerzahler bei einer Pleite die Zeche zahlen", meint er, will aber nicht genannt werden.
Auf besagtem Grundstück am Platenberg 13 befindet sich seit März 2010 die Firma ASP Recyclinghof. Melanie Schmidt ist dort Chefin von sechs Mitarbeitern. Das Firmengelände ist vom Wohngebiet nur durch die Bahnschienen getrennt. Schon früher wurden dort Wertstoffe gelagert.
"Damit die Beeinträchtigungen für Anlieger so gering wie möglich gehalten werden, dürfen dort nur wenige Stoffe umgeschlagen werden", erläutert Klaus Frey vom Umweltamt der Harzer Kreisverwaltung. Betriebsleiter Sirko Schmidt nennt Plastabfälle, Holz, Schrott, Bauschutt und Erde, "aber keinen Hausmüll oder tierische Produkte". Deshalb gäbe es auch nur eine geringe Geruchsbelästigung, die bei Altstoffen nicht ganz auszuschließen sei.
Täglich werden etwa 100 Tonnen an Abfällen angeliefert und von den Mitarbeitern sortiert. "Mindestens 85 Prozent müssen wieder in den Kreislauf zurück", erklärt Sirko Schmidt - "maximal 15 Prozent Abfall." Etwa 100 Tonnen an Wertstoffen verlassen auch wieder den Platz.
Um überhaupt solch einen Wertstoffhof betreiben zu können, müssten viele Hürden überwunden werden, bestätigt Frey. "Bevor wir anfangen konnten, brauchten wir anderthalb Jahre für alle Genehmigungen", erinnern sich Sirko Schmidt und seine Frau Melanie. Wegen neuer Gesetze mussten sie schon vor der Eröffnung viel Geld in eine sogenannte "Sicherheitsleistung" investieren. Klaus Frey: "Damit liefert bei einer Insolvenz der Firmeninhaber das Geld für die Beräumung und nicht mehr wie früher der Steuerzahler." Oder wie es Schmidt ausdrückt: "Bevor Müll abgekippt wird, ist er schon bezahlt." Viel lagern dürften sie auch nicht, weil die Menge auf die Sicherheitszahlung begrenzt sei.
Ständige Kontrollen des Umweltamtes, sogar mehr als die vorgeschriebenen zwei pro Jahr, sollen für die Einhaltung aller Vorgaben sorgen. "Bis auf unbedeutende Mängel, die einem Neuling unbewusst unterlaufen können", meint Frey, "läuft alles ordentlich."
Die Betreiber wollen keinen Ärger mit den Anliegern, beteuern sie. Stattdessen bieten sie ihnen sogar die Annahme von Papier, weißer Folie und Schrott an.