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Hochwasserschäden Reparaturarbeiten laufen an

Die Schäden durch das Juli-Hochwasser sind erfasst.Im Wernigerode laufen die Reaparaturen entlang der Holtemme an.

Von Regina Urbat 28.09.2017, 19:15

Wernigerode l Wie angekündigt, geht es flott voran. Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz hat nach der Aufnahme der Schäden durch das Hochwasser vom 25. bis 27. Juli die Möglichkeit genutzt, vereinfacht Planungs- und Bauleistungen auszuschreiben. So haben erste Sicherungs- und Reparaturarbeiten begonnen. Ein Schwerpunkt ist die Holtemme im Bereich von Frankenfeldstraße, über Insel bis zum Wehr an der Hochschule Harz.

Die Stauanlage ist im Juli durch die Wucht der Wassermassen völlig zerstört worden. Die Sohle des Flusses senkte sich bis auf fast 1,5 Meter. Auf der Straße Insel klaffte ein riesiges Loch, ein Wohnhaus drohte einzustürzen. Die Stützmauern am Ufer wurden unterspült, die Fischtreppe wurde beschädigt. Außerdem wurde es im Stillen Wasser „still“, der vom Holtemme-Wehr abzweigende Bach führt kein Wasser mehr, was den Pegel des Campus-Teiches stark sinken ließ.

Von der Wehranlage aus Stahlbeton „ist nichts mehr übrig“, sagt Toni Beneke. Der Zwickauer ist im BKS Ingenieurbüro beschäftigt und für die Planungen verantwortlich. Gemeinsam mit Bauleiter Johannes Frankenfeld von Umwelttechnik & Wasserbau verfolgte er am Dienstag von der Hochschul-Brücke aus die Vorbereitungen für die nachfolgenden Reparaturarbeiten. Große und kleinere Wasserbausteine liegen seitlich im Bachbett. Mittendrin vier riesige Schachtringe, „einer wiegt acht Tonnen“, sagt Johannes Frankenfeld, während ein Bagger laufend Bigbags in die Holtemme befördert. „Eine Seite des Baches muss trocken gelegt werden, weil ja der Baugrund fehlt“, erläutert der 27-Jährige Bauingenieur.

Dann wird ein sogenannter Riegel gezogen, um mit der Schadensbehebung beginnen zu können. Flussabwärts ist der Bereich in Abschnitte geteilt, auch wird immer nur an einer Uferseite gearbeitet. „Vorrang haben die Befestigungsarbeiten“, sagt Toni Beneke. Zahlreiche Gebäude hätten Risse bekommen, Teile der Ufermauern seien eingebrochen oder ganz weggespült worden.

Im Bereich Frankenfeldstraße wurden für die Sicherungsarbeiten eine direkte Zufahrt in die Holtemme und ein sogenannter Kolkschutz – eine Vertiefung in der Fließgewässersohle – geschaffen.

Die Sicherungsarbeiten sollen bis zum Wintereinbruch andauern. „Wohl erst im nächsten Jahr werden wir uns mit dem zerstörten Wehr befassen können“, sagt Johannes Frankenfeld. Der Planer Beneke bestätigt, zumal noch nicht feststehe, ob eine Sohlrampe oder Sohlgleite, wie es in der Fachsprache heißt, eingebaut werde. „Die Planungen sind noch nicht abgeschlossen“, ergänzt Benke.

Gleiches gelte für die Reparatur der Bruchstelle auf der Insel. „Diese wird definitiv erst 2018 erfolgen“, sagt der Planungsingenieur und begründet: „Erst müssen die Mauern entlang des Ufers stehen, dann kann in den Straßenkörper mit all den Versorgungsleitungen eingegriffen werden.“

Die Gesamtkosten für die Reparatur der Hochwasserschäden in diesem Holtemme-Abschnitt, der die offizielle Nummer H4 trägt, belaufen sich auf „rund 2 Millionen Euro“, sagt Christoph Ertl auf Nachfrage. Der zuständige Leiter für den Harz im Landesbetrieb für Hochwasserschutz informierte weiter, dass für die anderen Holtemme-Abschnitte wie beispielsweise „Auerhahnring“, Argenta“ oder „Silstedt“ die Planungen zur Schadensbehebung angelaufen sind und noch folgen werden. Ertl kündigte an, darüber demnächst zu informieren. Die Volksstimme bleibt dran.