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Gastronomie Harz Happy End: Wernigeröder Restaurant "Capitol" wird wiedereröffnet - das steht auf der Speisekarte

Die Geschichte einer Wernigeröder Traditionsgaststätte wird fortgesetzt. Nach monatelanger Suche haben die Betreiber des "Capitol" einen Nachfolger gefunden. Wer ist der Neue?

Von Sandra Reulecke Aktualisiert: 29.07.2023, 11:54
Löffelübergabe im Capitol in Wernigerode: Nach 30 Jahren endet für das Ehepaar Angelika und Jörg Duhme ein Kapitel ihres Lebens, Tim Kohlrusch schlägt dafür ein neues auf. Rückhalt gibt es dafür von  Sohn Theo und seiner Frau Annika (von links).
Löffelübergabe im Capitol in Wernigerode: Nach 30 Jahren endet für das Ehepaar Angelika und Jörg Duhme ein Kapitel ihres Lebens, Tim Kohlrusch schlägt dafür ein neues auf. Rückhalt gibt es dafür von Sohn Theo und seiner Frau Annika (von links). Foto: Sandra Reulecke

Wernigerode - Zum ersten Mal seit 30 Jahren starten Angelika und Jörg Duhme aus Wernigerode in den Sommerurlaub. Doch so sehr sie den freien Tagen an der Ostsee entgegenfiebern, leicht fällt ihnen die Auszeit nicht. Sie bedeutet gleichzeitig, dass ein Stück Lebensgeschichte endet. Das Gastronomen-Paar gibt das „Capitol“, ein Restaurant in der Fußgängerzone der Touristenstadt, auf.

„Nach so langer Zeit schwingt Wehmut mit“, sagt Jörg Duhme. „Aber wir freuen uns auch. Wir können mit gutem Gewissen gehen.“ Denn lange wird ihre Gaststätte nicht geschlossen bleiben. Schon für den 1. September ist die Wiedereröffnung angekündigt – dank Tim Kohlrusch.

"Capitol" Wernigerode: Volksstimme-Bericht weckt Interesse

Der 29-jährige gelernte Koch übernimmt das Lokal. Wie kam es dazu? „Durch die Zeitungsberichte über uns“, berichten beide Männer lachend. Ende April hatte Tim Kohlrusch der Volksstimme seine Pläne für das „Kleine Paradies“ geschildert, ein Restaurant in Wernigerode, das er wiedereröffnete. Wenige Tage später folgte ein Bericht über Duhmes lange und von Rückschlägen geprägte Nachfolgersuche. Beides habe für viel Aufmerksamkeit gesorgt – und Interesse aneinander geweckt.

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Den letzten Anstoß gab dann der Koch, der seit Jahren für Duhmes arbeitet. „Er kam zu mir und fragte, ob ich auch das Capitol übernehmen möchte“, berichtet Tim Kohlrusch. „Daraufhin habe ich mit Duhmes gesprochen.“

Sushi-Bar als Geschäftsidee

Nicht nur er. „Nach dem Beitrag haben sich drei weitere Interessenten gemeldet“, sagt Angelika Duhme. Deren Vorstellungen von der Zukunft des Capitols seien sehr unterschiedlich gewesen – bis hin zu einer Sushi-Bar. Wirklich überzeugt haben sie diese Ideen nicht. Das Ehepaar habe sich vielmehr gewünscht, dass ihr Lebenswerk fortgesetzt wird.

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In der Wendezeit legten der Koch und die Einzelhandelskauffrau, die seit 44 Jahren verheiratet sind, dafür den Grundstein. Sie übernahmen einen Imbiss in der Burgstraße, das „Harzer Rasteck“. Ein kleiner Holzbau, errichtet an der Stelle, auf der bis zum Zweiten Weltkrieg das Kino „Capitol-Lichtspiele“ stand.

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Aufgrund der behördlichen Auflage, Baulücken in der Stadt zu füllen, entschieden sich Duhmes schnell, anstelle der Hütte ein Haus samt Restaurant zu errichten.

Seit der Eröffnung hat das Capitol-Team viele Stammgäste gewonnen, unzählige Feiern ausgerichtet. „Wir haben einen guten Ruf. Das zeigen die Bewertungen im Internet“, berichtet Jörg Duhme, der seinen Gästen am liebsten typisch deutsche Gerichte aus frischen Zutaten serviert hat.

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Eine Philosophie, die Tim Kohlrusch teilt. Nicht die einzige Gemeinsamkeit der beiden Männer. „Die Chemie hat gleich gestimmt“, so Duhme. Er und seine Frau wollen dem Existenzgründer in der Anfangszeit mit Rat und Tat unterstützen. Und auch in Sachen Veranstaltungen wollen sie sich nicht zur Ruhe setzten. Sie werden weiterhin bei Schützenfesten und Faschingsfeiern in der Region im Einsatz bleiben, kündigt Angelika Duhme an.

Das steht auf der neuen Speisekarte des "Capitol"

Zudem möchte sie noch bis zum Jahresende im Capitol arbeiten. Auch ihr Team, ein Koch und eine Kellnerin, starten unter dem neuen Betreiber ab September wieder durch.

Auf große Veränderungen müssen sich Stammgäste also nicht einstellen. „Wir werden viel beibehalten, auch von der Speisekarte“, versichert Tim Kohlrusch. „Gut bürgerliche Küche passt einfach nach Wernigerode.“ Die serviert er auch im „Kleinen Paradies“, nur wenige Meter entfernt am Kohlmarkt.

Selbst gemachte Konkurrenz?

Zwei Restaurants mit ähnlichem Angebot – schafft sich der Hasselfelder damit nicht selbst Konkurrenz? „Nein, sie profitieren voneinander“, ist er sicher. Ob bei der Personalplanung oder dem Einkauf. Zudem habe er bereits gemerkt, dass die Plätze im „Kleinen Paradies“ nicht ausreichen. „Es kommt immer wieder vor, dass Gäste keinen Tisch mehr bekommen, weil alles besetzt ist – nun können sie einfach ins Capitol gehen“, ergänzt seine Frau Annika Kohlrusch.

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Was sagt sie eigentlich dazu, dass ihr Mann innerhalb weniger Monate gleich zwei Restaurants eröffnet? „Beim ersten war es mir klar, sobald ich gesehen habe, dass für das Paradies ein Nachmieter gesucht wird“, berichtet die 32-Jährige.

„Beim zweiten war ich sprachlos – aber eigentlich nicht wirklich überrascht.“ Sie unterstütze ihn und vertraue auf seinen Geschäftssinn. „Aber für dieses Jahr reicht es trotzdem“, sagt die junge Frau augenzwinkernd.