Feierliche Enthüllung am Kurpark Schierker haben ihren Stein der Einheit (fast) zurück
Schierke. Die Bewohner des Ortsteils haben ihren Gedenkstein "Für die Einheit Deutschlands" wieder. Zumindestens den größten Teil davon.
Der Fels war in den 50-er Jahren eingeweiht worden, berichtet Ingrid Hintze. Die Kulturwartin des Harzklub-Zweigvereins Schierke versucht seit langem, Licht in das Dunkel der wechselvollen Historie ihres Heimatdorfes zu bringen. Zu besagtem Denkmal weiß sie, dass es spätestens nach dem Mauerbau nicht mehr erwünscht war. Irgendwann in den 70-er Jahren wurde es bei Nacht und Nebel zerstört und im Kurparkteich versenkt. Wann genau, auf wessen Weisung und von wem ist allerdings bislang unbekannt.
Bei einem ABM-Projekt wurden 1998 zwei Bruchstücke auf dem Grund des heute Heiliger See benannten Gewässers gefunden. Ingrid Hintze: "Roman Warnecke, unser ‘Steinmann‘ hat sich damals der Sache angenommen." Von Schierkes damaligem, inzwischen verstorbenem Bürgermeister Lothar Thiele wurde die Initiative unterstützt. So konnten die Fragmente zum zehnten Jahrestag der deutschen Einheit auf dem der Grenzöffnung 1989 gewidmeten Findling am Rande des Kurparks eingeweiht werden.
Ein weiteres Teil des verschollenen Granits förderte schließlich der Schierker Maurice Bauer im Kurpark zu Tage. Ortsbürgermeisterin Christiane Hopstock: "Zum 20. Jahrestag haben wir gesagt, das muss mit dran." Wie bereits 2000 stand den Oberharzern dabei dankenswerterweise Steinmetzmeister Hartmut Schwien aus Wasserleben mit Rat und Tat zur Seite.
Zum Jubiläum am 3. Oktober konnte der Gedenkstein endlich feierlich enthüllt werden. Gut 100 Gäste waren dazu erschienen. Christiane Hopstock: "Ich habe unter anderem daran erinnert, wie wir zu DDR-Zeiten hier gestanden und zum Wurmberg geschaut haben. Aber wir konnten da nicht hin."
Für Bürgermeisterin und Kulturwartin steht der fast wieder komplette Fels deshalb auch als Synonym für die Zerschlagung und Wiedervereinigung Deutschlands. Ingrid Hintze: "Es wächst zusammen." Vielleicht, so die Schierkerin, findet sich auch noch das letzte fehlende Stück.
Zunächst aber will Christiane Hopstock eine Plexiglastafel beschriften lassen, damit auch jeder Nicht-Schierker vom ungewöhnlichen Schicksal des Einheitssteins erfährt.Übrigens