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Seilbahn Schierke Wernigerode soll für Trasse zuschießen

Die Umplanung der Seilbahn-Trasse am Schierker Winterberg ist teuer. Politiker diskutieren, ob sich Wernigerode an den Kosten beteiligt.

Von Ivonne Sielaff 24.09.2018, 07:30

Wernigerode l Die Seilbahntrasse für das Tourismusprojekt am Schierker Winterberg muss korrigiert werden. Die Anpassung ist notwendig, damit das Projekt überhaupt eine Chance auf Genehmigung hat. Auflage ist, den Eingriff in die geschützten Moorwaldflächen so gering wie möglich zu halten. Diese Anpassungen sind mit erheblichen Umplanungen und damit auch mit Kosten verbunden. Insgesamt 464.000 Euro schlagen dafür zu Buche. Kosten, die Investor Gerhard Bürger, mit dem die Stadt das Projekt gemeinsam entwickelt, nicht allein tragen will.

Wernigerode soll sich mit 310.000 Euro beteiligen – so Bürgers Forderung. Voraussetzung ist, dass der Stadtrat grünes Licht gibt. Doch nicht jeder Lokalpolitiker ist dazu bereit – auch angesichts der vor wenigen Tagen bekannt gewordenen Finanzprobleme der Stadt.

So fragt sich Sabine Wetzel (Bündnis 90/Die Grünen), wer die Verantwortung für den erhöhten Kostenaufwand und die Umplanungen trägt. „Es ist von Anfang an bekannt gewesen, dass es sich um ein sensibles Gebiet an der Grenze des Nationalparks handelt.“ Laut Wetzel seien die Umplanungen der „mehrjährigen Ignoranz von Stadt und Investor“ geschuldet. Der Steuerzahler müsse nun dafür büßen.

Christian Härtel (Linke) schlägt in die gleiche Kerbe. Die bekannten Probleme seien immer wieder klein geredet worden, nach dem Motto „Augen zu und durch“. „Jetzt kriegen wir die finanzielle Quittung dafür.“

Matthias Winkelmann ist zwar „für die Seilbahn“, so der CDU-Mann. Aber die Stadt habe seit Jahren mit viel Personal für das Projekt gearbeitet. „Da ist viel Geld reingeflossen. Das darf man nicht vergessen.“ Die Umplanungen seien Sache des Investors.

Auch Thomas Schatz (Linke)sieht das Winterberg-Projekt „hochindividualisiert auf einen Betreiber zugeschnitten“. Deshalb sei der jetzt auch finanziell in der Pflicht, und nicht die Stadt.

Dem widerspricht Andreas Meling, der das Projekt für die Stadt koordiniert. „Das hier ist kein Beschluss für den Investor“, so Meling. „Es geht um das Konzept mit Seilbahn, Beschneiung und Ganzjahresnutzung, das Sie als Stadtrat beschlossen haben – bevor wir einen Investor hatten.“

Das eigentliche Problem seien die unterschiedlichen Kartierungen gewesen. „Es gibt keine einheitlichen Richtlinien für die Kartierung von Moorwald.“

Nach dem ersten Gutachten im Auftrag des Investors und dem zweiten des Landesamtes für Umweltschutz habe das Land 2017 eine dritte verbindliche Kartierung beauftragt. „Diese ist nun die Grundlage für die Umplanung“, so Andreas Meling. Da die Seilbahn ein streng geschütztes FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) tangiere, seien die Hürden nun einmal „unheimlich hoch“. „Deshalb sind die Planungen so teuer“, so der Verwaltungsmitarbeiter. Darüber kann man traurig sein. Es ist aber so.“

Tatsächlich hängt das 26-Millionen-Euro-Vorhaben seit über zwei Jahren an der ersten Hürde – dem Raumordnungsverfahren – fest. Die erforderlichen Umplanungen der Trasse fließen in das Genehmigungsverfahren ein.

Ob sich die Stadt Wernigerode an den Kosten für die Anpassung der Seilbahntrasse beteiligt, entscheidet sich in der Sitzung des Stadtrates am kommenden Donnerstag, 27. September. Die Sitzung beginnt um 17.30 Uhr.