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Tourismus Spielparadies auf Schierker Winterberg

Für 350.000 Euro könnte in Schierke eine Spiel- und Kletterwelt entstehen. Der Spielplatz ist Teil des Ganzjahres-Erlebnisgebietes.

Von Ivonne Sielaff 14.04.2017, 01:01

Schierke l Am Kleinen Winterberg in Schierke soll ein Ganzjahres-Erlebnisgebiet entstehen. Die Stadt Wernigerode will das Vorhaben zusammen mit einer Investorengruppe mit Gerhard Bürger an der Spitze stemmen. Die Winternutzung mit Seilbahn und Abfahrtsski ist in aller Munde und wird von Gegnern und Befürwortern kontrovers diskutiert. In der Sitzung des Schierke-Ausschuss ist jetzt eine Attraktion für die wärmeren Jahreszeiten abseits von Eis und Schnee detailliert vorgestellt worden – die Holz - und Wasserspielwelt „Mimikry“.

Der Spielplatz soll sich von der Mittelstation bis zum Waldrand ziehen. Als Inspiration für die Gestaltung habe der Naturraum Harz hergehalten, erläuterte Silvia Schlecht, die das Konzept entworfen hat. „Thema ist das Verhalten der Tiere im Wald.“ Dafür seien Tiere, die in den Harzer Wäldern heimisch sind, ausgewählt worden. Leittier ist dabei der Luchs. Eine überdimensionale Luchsfigur ist die zentrale Spielanlage. „Kopf und Pfoten sind aus Holz und ragen aus der Landschaft heraus“, so Silvia Schlecht. Der Körper mit einem Weidentunnel auf dem Rücken werde durch einen Grashügel modelliert. Allein der Kopf ist 5,50 Meter hoch und innen begehbar. „Auf der Spielfigur können die Kinder schleichen, balancieren, springen und kriechen wie ein Luchs.“

Das zweite Spielgerät ist einer Schnecke nachempfunden. Das Gehäuse ist ebenfalls aus Holz. Die Mädchen und Jungen können darin kriechen, klettern und rutschen.

Einen Dimensionssprung soll die Welt der Ameisen bieten. Die Kinder sollen sich dabei in die Situation der Ameisen versetzen, finden sich in einer Welt der Riesen wieder. Auf riesigen Grashalmen aus Holz können sie klettern und hangeln.

Das Element Wasser wird im Revier der Biber einbezogen. „Wir wollen hier einen künstlichen Wasserlauf gestalten, in dem die Kinder Staudämme bauen und auch wieder zerstören können“, sagte Silvia Schlecht. Hier seien Matschen und Spielen „ohne Grenzen“ möglich. Für Überraschung sollen Wasserspiralen sorgen.

Ein weiterer Höhepunkt soll das 16 mal 24 Meter große und neun Meter hohe Spinnennetz am Waldrand werden. Wackelbrücken und Seile animieren die Kinder zum Balancieren. Im Inneren können die Mädchen und Jungen auf einem Trambolin springen.

Auch die Froschfigur lädt die zum Springen ein, die begehbaren Eulennester zum Ausruhen und Entspannen, die Raupenkokons, die in zwischen den Bäumen aufgehangen werden zum Schaukeln und Wiegen.

Zudem werde ein Planschteich angelegt, auf dem sich die Spielenden als Wasserläufer versuchen können. Über Trittsteine gelangen sie auf Seerosenblätter, auf denen sie über das Wasser treiben können.

Voraussetzung für den Bau des Spielplatzes und aller anderen Attraktionen ist ein positiver Abschluss des laufenden Raumordnungsverfahrens. Das Ergebnis aus Magdeburg lässt noch auf sich warten. Der Spielplatz würde in Regie der Stadt gebaut werden, informierte Schierke-Projektkoordinator Andreas Meling. Die Kosten liegen bei 350.000 Euro – bei 90-prozentiger Förderung durch das Land. „Das heißt, wir hätten die Chance, einen hochwertigen Spielplatz mit einem Eigenanteil von 35.000 Euro zu bekommen.“ Die Betreibung mit den Ausgaben für Wartung und TÜV wolle die Stadt dem Seilbahninvestor übergeben – denn er profitiere am meisten von dem Spielplatz, so Meling. Die schriftliche Zusage von Gerhard Bürger liege bereits vor.

Bei den anwesenden Schierkern erntete das Konzept Lob. „Ich finde es total schön“, so Ortsbürgermeisterin Christiane Hopstock (CDU). Roland Jung gefiel die Einbeziehung des Nationalparks. Kritisch äußerte sich Stadträtin Sabine Wetzel (Bündnis 90/Die Grünen). Die Geräte seien zu überdimensioniert. Zudem befürchte sie eine Verschmutzung des Beschneiungsteichs durch den benachbarten Planschteich. Kevin Müller (SPD) regte an, den Spielplatz durch Infotafeln pädagogisch aufzuwerten.