Unwetter Sturm „Ignatz“ wütet in Hochlagen des Harzes am stärksten
Wegen Sturmtief „Ignatz“ ist die Feuerwehr im Harz im Dauereinsatz. Umstürzende Bäume sorgten nicht nur für Stromausfälle, sondern auch für Unfälle mit zwei Schwerverletzten.
Landkreis Harz/Braunlage - im/kr/mg/sc
Mit heftigem Wind und zum Teil kräftigen Regenschauern ist am Donnerstag (21. Oktober) Sturmtief „Ignatz“ über den Harz gefegt. Für den Brocken warnte der Deutsche Wetterdienst bis in die Abendstunden hinein vor extremen Orkanböen zwischen 120 und 160 Kilometer pro Stunde.
Allein bis zum frühen Nachmittag registrierte die Leitstelle des Landkreises mehr als 70 Einsätze. Meist mussten umgestürzte Bäume von Straßen geräumt werden. Bereits am Vormittag mussten nach Angaben einer Sprecherin im Halberstädter Landratsamt die Kreisstraßen zwischen Berßel und Deersheim (K 1331) sowie zwischen Heimburg und der Kreuzung zur Bundesstraße 244 (K 1347/ Trecktal) wegen umgestürzter Bäume voll gesperrt werden. Gleiches galt für die Trockenbachstraße (K 1351) zwischen der B 81 bei Hasselfelde und der Landesstraße von Stiege nach Allrode.
Autofahrer zwischen Elend und Braunlage eingeklemmt
Plötzlich umstürzende Bäume sorgten auf Harzer Straße zudem für zwei schwere Verkehrsunfälle: Einer begrub gegen 6.35 Uhr auf der B 27 zwischen Elend und Braunlage den Audi A3 eines 59-Jährigen unter sich, wie eine Sprecherin des Harzreviers mitteilt. Der Fahrer aus Blankenburg wurde eingeklemmt und schwer verletzt. Die Feuerwehr musste ihn aus dem Autowrack befreien. Wegen der Gefahr, dass weitere Bäume auf die Fahrbahn fallen könnten, wurde die B 27 gesperrt.
Auf der L 235 bei Harzgerode wurde laut einer Sprecherin der Landkreis-Verwaltung ebenfalls eine Person in einem Auto unter einem Baum eingeklemmt. Der Patient soll mit einem Polytrauma in ein Krankenhaus nach Halle verlegt worden sein.
16 Einsätze um Wernigerode
Wernigerodes Feuerwehrleute mussten zwischen 6.23 Uhr und 14.45 Uhr insgesamt 16 Mal ausrücken. „Schwerpunkt waren die L 100 nach Schierke und der Brockenort selbst“, wie Stadtwehrleiter Marco Söchting berichtet. Meist mussten die Kameraden nur Äste oder Stämme von der Fahrbahn räumen, etwa auf der Brockenstraße oder Schierker Bahnhofstraße. Im Stadtgebiet gab es acht Einsätze, auch in Minsleben und Silstedt waren die Feuerwehrleute gefordert.
In Halberstadt zerschlug ein herabfallender Dachziegel auf der Straße Westendorf die Frontscheibe eines fahrenden Autos. Zudem pusteten die Windböen mehrere Dachziegel von der Miriam-Lundner-Grundschule.
Am schwersten traf „Ignatz“ den Oberharz: Die Feuerwehr musste seit Mittwochabend 21 Mal ausrücken. Weil Bäume auf Freileitungen gedrückt wurden, fiel in mehreren Orten der Strom aus. Neben Hasselfelde und Benneckenstein sei der Blankenburger Ortsteil Hüttenrode betroffen, antwortete eine Avacon-Sprecherin auf Volksstimme-Anfrage.
Der Netzbetreiber arbeite an der Wiederherstellung der Versorgung. Der anhaltende Stromausfall habe unter anderem für Probleme im Seniorenpflegezentrum der Arbeiterwohlfahrt in Hasselfelde gesorgt, ergänzt Stadtwehrleiter Dirk Rieche.
Räumungen bei Braunlage
Ebenfalls unpassierbar war zeitweise die Kreisstraße (K 1362) zwischen dem Ortsausgang Ballenstedt und Asmusstedt, weil ein einem Baum die Krone weggebrochen war.
Im Westharz war die Feuerwehr am Donnerstagvormittag ebenfalls im Dauereinsatz, informiert ein Sprecher der Kameraden aus Braunlage: Sie arbeiteten mit Motorkettensägen unter anderem auf der K 68 in Richtung Königskrug, auf der B 242 zwischen den Anschlussstellen Braunlage-Mitte und Braunlage-Süd und auf der B 27 Richtung Oderhaus.