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Seilbahn Trassenverschiebung kostet 750 000 Euro

Die Trasse der geplanten Seilbahn in Schierke soll um etwa 40 Meter verschoben werden. Mehrkosten: 750.000 Euro.

Von Ivonne Sielaff 10.03.2017, 00:01

Wernigerode l 750.000 Euro mehr würde eine Verschiebung der Seilbahntrasse am Kleinen Winterberg kosten. Darüber hat Andreas Meling im Schierke-Ausschuss informiert. Zudem würden die Umplanungen einen zeitlichen Mehraufwand von vier bis sechs Monaten bedeuten, schätzt Meling ein, der die Schierker Ortsentwicklung steuert.

Dreh- und Angelpunkt für das geplante Ganzjahres-Erlebnisgebiet mit Seilbahn und Skipiste ist derzeit das Raumordnungsverfahren des Landes und die Frage, welche Auswirkungen der Bau der Seilbahn auf die Natur hat, informierte Meling. Die Stadt will das 25-Millionen-Projekt gemeinsam mit der Winterberg-Schierke GmbH mit Gerhard Bürger an der Spitze entwickeln.

Nach den aktuellen Planungen tangiert die Trasse ein geschütztes FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat). Zudem hat sich gezeigt, dass das Projekt mit den Umweltauflagen und mit geltendem EU-Recht nicht vereinbar ist. Deshalb soll die Trasse im oberen Bereich leicht verschoben werden – so der Vorschlag aus Magdeburg.

Ob nun 30 oder 40 Meter, bei einer Verschiebung ändere sich die komplette Statik der Seilbahn, so Andreas Meling. „Wir müssen neu planen.“ Für den Investor seien dies „bittere Pillen“. Es koste „viel Kraft“, ihn für diesen Weg zu begeistern. „Der Investor muss alle Entscheidungen mittragen.“ Vom Land erwartet Meling nun eine gewisse Sicherheit. „Wenn wir die zeitliche Verzögerung und die Mehrkosten in Kauf nehmen, muss vorab klar sein, dass die neue Variante auch genehmigungsfähig ist.“

Man stecke in einem „komplizierten Verfahren“, ergänzte Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos). Wichtig sei es, die „Vorbehalte auszuräumen, auch im Interesse des Investors“, so Gaffert.

„Wegen 40 Metern solch ein Theater“, entfuhr es Stadtrat Matthias Winkelmann (CDU). „Für mich klingt das nach einem Kompromiss, um die Umweltschützer zu besänftigen. Das ist doch schizophren.“ Es reiche nicht, mit Millionen zu wedeln, entgegnete Sabine Wetzel (Bündnis 90/Grüne). „Es gibt den Schutzstatus, es gibt Gesetze. Und wenn eine EU-Klage kommt, wird es richtig teuer.“
Am Ende werde ein Kompromiss stehen, so Uwe-Friedrich Albrecht (CDU). „Ein Kompromiss ist nie die Ideallösung. Aber wenn er der Umsetzung dient, ist er wichtig.“.

Hintergrund: Die betreffende Fläche ist bereits vor 15 Jahren aus dem Nationalpark herausgelöst wurden, um Schierke auf diesem Gebiet eine touristische Entwicklung zu ermöglichen. Der Nationalpark hatte an anderer Stelle ein deutlich größeres Areal als Ausgleichsfläche erhalten. Jedoch wurde damals durch das Land versäumt, das FFH-Gebiet anderswo auszuweisen.