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Lage im Harz entspannt sich leicht Waldbrand am Brocken: Regen hilft bei Löscheinsatz - Gebiet weiter gesperrt

Unermüdlich haben Einsatzkräfte am Wochenende aus der Luft und am Boden den Großbrand am Brocken bekämpft. Regenfälle haben die Situation nun etwas entspannt.

Aktualisiert: 09.09.2024, 15:33
Waldbrand am Brocken im Harz: Nachdem der Waldbrand am Brocken seit Freitag von Ostwinden vorangetrieben wurde, gab es am Sonntag eine Winddrehung auf Süd. Die Folge, Glutnester wurden vom Südwind entfacht und nach Norden vorangetrieben.
Waldbrand am Brocken im Harz: Nachdem der Waldbrand am Brocken seit Freitag von Ostwinden vorangetrieben wurde, gab es am Sonntag eine Winddrehung auf Süd. Die Folge, Glutnester wurden vom Südwind entfacht und nach Norden vorangetrieben. Foto: IMAGO / Bernd März

Wernigerode/Schierke/VS/MZ/dpa. – Trotz nächtlicher Regenfälle am Brocken haben Einsatzkräfte am Montagmorgen noch drei Brandstellen und eine Verdachtsstelle lokalisiert. 

Im Verlauf des Montags wurden weitere Glutnester am Brocken erfolgreich bekämpft. Am Nachmittag befinden sich knapp einhundert Einsatzkräfte vor Ort, die vom Boden aus mit Löscharbeiten beschäftigt sind. Wie die Stadt Wernigerode schriftlich bekannt gab, hat eine Drohne drei weitere Glutnester lokalisiert, die im Laufe des Tages noch bekämpft werden.

Da die Wetterlage am Montag weiterhin leichte Schauer im Bereich des Brockens bringt, wird dies zur Brandbekämpfung beitragen. Das Gebiet rund um den Brocken soll bis zum Dienstag, 10. September, gesperrt bleiben. Da sich die Brandlage allmählich entspannt, werden keine weiteren überörtlichen Einsatzkräfte eingeplant, heißt es von der Stadt Wernigerode weiter. Die Feuerwehren, das THW und der Nationalpark beginnen bereits mit dem Rückbau der Brandbekämpfungslager im Bereich Brocken.

Regen bringt Erleichterung: Feuerwehr kämpft weiter gegen Glutnester

In der Nacht auf Montag hat 20 Liter pro Quadratmeter am Brocken geregnet, so der Deutsche Wetterdienst (DWD). Auch am Montagnachmittag und -abend werden Niederschläge erwartet, die sich auf das Löschen des Feuers auswirken können.

Das Feuer war am Freitag am Königsberg ausgebrochen, einer Nebenkuppe des Brockens, und hatte sich auf einer Länge von rund 1.000 Metern ausgebreitet.

Über das gesamte Wochenende wurde der Brand aus der Luft und am Boden bekämpft. Am Samstagabend war es den Einsatzkräften schließlich gelungen, eine weitere Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Das Gebiet ist derzeit für Touristen gesperrt.

Aufgrund der aktuellen Wetterlage ist laut Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse ist ein weiterer Löscheinsatz aus der Luft am Montag eher unwahrscheinlich. Die Löschflugzeuge des Landkreises Harz blieben aber einsatzbereit, so Lohse.

Geplant seien vor allem Restlöscharbeiten im Gelände, es sollen Glutnester gesucht werden. Lohse rechnet mit dem Einsatz von etwa 50 Einsatzkräften. Der Nationalpark unterstützt weiterhin mit Forstwirten und Rangern bei der Begehung im Einsatzgebiet.

Waldbrand am Brocken: Ist Brandstiftung die Ursache für das Feuer?

Waldbrand am Brocken - Rückblick auf Sonntag 

Die Löscharbeiten waren am frühen Sonntagmorgen nach einer Pause während der Nacht wieder angelaufen. Bis zu 250 Einsatzkräfte - davon rund 150 am Boden - sowie vier Löschflugzeugen und mehreren Hubschraubern waren am Brocken im Einsatz.

Positiv sei, dass der Wind wie erwartet die Richtung geändert habe. In Kombination mit dem speziellen Flammschutzmittel, das seit Samstag verwendet wird, konnte so die weitere Ausbreitung des Feuers gestoppt werden, teilt der Landkreis am Sonntagvormittag mit.

Waldbrand-Einsatz aus der Luft 

Die Löschflugzeuge und Hubschrauber waren am Brocken noch bis Sonntagabend im Einsatz. «Bis Sonnenuntergang wird weitergeflogen», sagte der Leiter des Krisenstabes, Immo Kramer, der dpa. «Das Feuer ist unter Kontrolle.»

Dennoch setzte man noch den ganzen Sonntag auf die Einsatzkräfte aus der Luft. Am Montag werden dann vor allem Einsatzkräfte am Boden im Brandgebiet nach Glutnestern suchen, sagte Kramer.

Verdacht: Wurde das Feuer am Brocken absichtlich gelegt?

Der Harzer Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse hält es für möglich, dass das Feuer bewusst gelegt worden ist. «Brandstiftung ist nicht ausgeschlossen», sagte Lohse am Samstagabend. Er verwies darauf, dass das Feuer am Freitag zeitgleich an mehreren Stellen ausgebrochen war.

Die Polizei teilte auf Anfrage mit, dass ein Brandermittlungsverfahren eingeleitet worden sei. Nähere Angaben zur Brandursache seien aber erst möglich, wenn man den Brandort untersuchen könne, hieß es.

Feuerwehr mit dem „Maximum“ im Einsatz am Brocken

Am Sonntag war das Maximum an Luftbrandbekämpfungsmitteln unterwegs, das sich über dem höchsten Gipfel Norddeutschlands koordinieren lasse. Acht Hubschrauber und vier Flugzeuge bekämpfen das Feuer in der schwer zugänglichen Region.

Der Waldbrand am Brocken im Harz wird vor allem aus der Luft bekämpft. Das Kleinlöschflugzeug des Landkreises Harz fliegt durch die Rauchwolken über dem Königsberg unterhalb der Brockenkuppe.
Der Waldbrand am Brocken im Harz wird vor allem aus der Luft bekämpft. Das Kleinlöschflugzeug des Landkreises Harz fliegt durch die Rauchwolken über dem Königsberg unterhalb der Brockenkuppe.
Foto: Matthias Bein/dpa

Unterstützung gab es zudem aus benachbarten Landkreisen und Bundesländern. Demnach seien auch Einsatzkräfte aus dem Salzlandkreis, den Landkreisen Göttingen und Goslar sowie von Technischem Hilfswerk, Nationalpark, Bundeswehr und Bundespolizei beteiligt.

Waldbrand am Brocken im Harz: Rückblick auf Freitag

Kurz vor 14 Uhr kam am Freitag, 6. September, die Meldung „B3 - Großbrand Wald“. Wie der Harzer Landrat Thomas Balcerowski (CDU) auf seiner Facebook-Seite präzisiert, brennt es am Königsberg. "Es ist nun genau 2 Jahre her, dass wir an der selben Stelle ein Großfeuer mit 1.800 Feuerwehrkräften, 8 Löschhubschraubern und 2 Löschflugzeugen hatten", erinnert er.

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Evakuierung am Brocken nach Ausbruch des Waldbrandes

Rund 500 Menschen wurden am Freitag vom Brocken in Sicherheit gebracht. Es handele sich um Touristen, Wanderer und Sportler, sagte ein Sprecher des Landkreises Harz. Sie wurden mit Bussen von dem Harzgipfel geholt.

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Wie eine Sprecherin der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) informiert, verkehren seit Freitag 14.30 Uhr keine Züge mehr zwischen Schierke und Brockengipfel. Die beiden Wasserwagen des Unternehmens, die in Drei Annen Hohne und auf dem Brocken stehen, wurden von der Feuerwehr angefordert.

Folgen hat der Waldbrand auch für Sportler, die am Samstag beim Brockenlauf starten wollten: Die 53. Auflage des ältesten Berglaufs Deutschlands ist für die geplante 26,2-Kilometer-Strecke von Ilsenburg aus über das Gipfelplateau nicht genehmigt, teilt ein Sprecher des organisierenden Vereins mit. Die Veranstalter haben jedoch Alternativen für die Läufer erarbeitet, so dass alle Strecken angeboten werden können.

Neue Totholz-Debatte im Nationalpark Harz

Wie schon bei den Waldbränden vor zwei Jahren beginnt nun auch eine neue Debatte um Totholz im Nationalpark. Dieses ist laut Brandexperten bei extremer Trockenheit einer der Gründe für die erhöhte Brandgefahr und erschwerte Brandbekämpfung.

Die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes warnte erneut vor leichtfertigem Umgang mit Totholz in den Wäldern. Der Verband forderte ein sinnvolles Flächenmanagement im Waldbau. Das beginne mit einer vernünftigen Kartierung, aber auch die Bewirtschaftung und das Management des Totholzes müsse verbessert werden, hieß es.

Stehendes Totholz würde Feuerfackeln gleichen, sagte auch Kramer. Die Kombination mit dem trockenen Gras sorge für weite Funkenflüge, sodass immer wieder auch neue Glutnester entstehen könnten.