Waldwandel Das Flüstern der toten Bäume im Harz
Abgestorbene Fichten, kahle Landstriche: Dem Patienten Wald geht es im Harz überhaupt nicht gut. Aber es gibt auch Grund zur Hoffnung.
Wernigerode l Inmitten von so viel Tod müsste es eigentlich still sein - absolut still. Ist es aber nicht. Wenn der Wind durch die kahlen Kronen faucht, dann erwachen die toten Riesen. Sie wiegen sich knarzend in der Brise, lassen ihre letzten Nadeln sanft zu Boden rieseln. Und es ist fast so, als würden sie miteinander flüstern, als würden sie wispernd von ihrem Schicksal erzählen.
Borkenkäfer und Dürre haben jegliche Farbe aus den Harzer Fichten gelöscht. Geblieben ist ein fades Grau. „Irgendwie beängstigend“, sagt Volker Friedrich. „Fast wie ein Geisterwald.“ Zusammen mit Wanderwartin Heidi Cabak und Harzexperte Herbert Riemeier ist Wernigerodes Harzklub-Chef auf der Bielsteinchaussee oberhalb von Hasserode unterwegs. Der Waldweg sei einer der beliebtesten Wanderwege in der näheren Umgebung, sagt der 66-Jährige. Er führt nicht nur zum Waldgasthaus „Steinerne Renne“ und zum Ottofelsen. Er zeigt auch, wo der Borkenkäfer in den vergangenen Jahren besonders heftig gewütet hat.
„So wie hier sieht es an vielen Stellen im Harz aus“, sagt Herbert Riemeier. Der 79-Jährige weiß, wovon er spricht. Als ehemaliger Wegewart des Harzklubs kennt er den Wald wie seine Westentasche. „Der Käfer ist überall drin“, sagt er. „Auch dort, wo es noch grün ist. Es wird hier alle Fichten erwischen.“
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