Filmprojekt Weltreisender wandert durch den Harz
Abenteurer Mario Goldstein hat seine Tour an der Ex-DDR-Grenze in Sorge gestartet. Weiter geht‘s über den Brocken bis zur Ostsee.
Sorge l „Irgendwann wäre ich sowieso in den Harz gekommen“, ist sich der Weltreisende Mario Goldstein sicher. Mit dem Filmprojekt der Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt über das Grüne Band aber sei die Sache nun zufällig und gut ins Rollen gekommen.
Am Mittwoch wanderte Goldstein vom Dreiländerstein bei Benneckenstein nach Sorge in die Grenzlandschaft. Dort begrüßten Landesumweltministerin Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Sorges Ortsbürgermeisterin und Vorsitzende des Vereins für das Grenzmuseum Sorge, Inge Winkel (parteilos), den Abenteurer und seine Mitwanderer. Eine Rast wurde eingelegt, das Projekt erläutert.
Mit der verfilmten Wanderung an Sachsen-Anhalts ehemaliger deutsch-deutscher Grenze soll und will Mario Goldstein als Botschafter des Grünen Bandes wirken, wie formuliert wurde. Die Tour und der Film darüber sollen auf die Einmaligkeit, Empfindlichkeit und Schutzwürdigkeit des Lebensraumes am Grünen Band aufmerksam machen. Sollen auch zeigen, was aus dem einstigen Todesstreifen der DDR-Grenze geworden ist. Und damit wiederum, kennt sich Mario Goldstein aus.
Schon mit 15 Jahren, 1984, wurde der aus dem Vogtland stammende Naturfreund verhaftet, weil er sich über Grenzen hinweg geträumt hatte. Später versuchte er, über die CSSR nach Österreich zu kommen und wurde gefasst. Zwei Jahre Stasigefängnis in Chemnitz bekam er als Strafe, 1989 wurde Goldstein von der Bundesrepublik freigekauft. Und war bald nicht mehr zu halten.
Ab Ende der 90er Jahre zog es ihn auf die Weltmeere, nach Indien, Tibet, Pakistan. Mit Frau Ramona folgte er seiner „Sehnsucht nach Wildnis“, wie er es nennt. Goldstein durchquerte Nordamerika, fuhr mit dem Floß auf dem Yukon bis in die Beringsee. Ab 2016 tauchte dann doch Deutschland wieder mehr am Horizont auf. Er entdeckte seine Wildnis sozusagen mitten in Deutschland, wo einst die stark bewachte Grenze war, wieder.
An diese Grenze habe er sich damals im Vogtland mal bei Nacht heran geschlichen und sei wieder umgekehrt, berichtet Goldstein. Wenn er jetzt, 30 Jahre später, an dieser Ex-Grenze die Natur wachsen sehe, sei das sehr schön, betont er beim Tourstart. „Natürlich kommen da auch Emotionen, Regungen von damals wieder hoch“, gibt Mario Goldstein zu. „Warum musste das damals so sein, das System ist von Menschen gemacht worden?“ frage er sich oft selbst. „Andererseits würden wir jetzt hier nicht stehen und hätten nicht das schönes Naturgebiet“, meint er optimistisch. „Was vergangen ist, ist vergangen“, so Goldstein, „und was in der Zukunft folgt, liegt an uns Menschen selbst“.
Mit diesen Gedanken gehen Dalbert, Goldstein, Winkel und Begleiter den Original-Grenzweg bis zum Grenzmuseum Sorge entlang. Eigentlich wollte der Abenteurer gleich weiter Richtung Eckersprung und Brocken, aber Sorge sei so interessant, dass er wohl noch einen Tag länger bleibe. Anfang August will Goldstein aber Sachsen-Anhalts Grünes Band erwandert haben und sich an der Wirler Spitze auf der Elbe Richtung Ostsee aufmachen.