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Volkslichtspiele Wernigerode im Kinofieber

Die Wernigeröder haben ihre Volkslichtspiele zurück. Bereits vor dem Filmstart drängt sich das Publikum im Kino - zum Tag der offenen Tür.

Von Holger Manigk 30.09.2018, 18:51

Wernigerode l Die Neugier ist riesengroß. Bereits vor 11 Uhr stehen die Wernigeröder am Sonntag Schlange vor den Volkslichtspielen – weit über den roten Teppich vorm Kinofoyer hinaus bis auf die Salzbergstraße. Dabei läuft noch gar kein spannender Film: Nach zwei Jahren Bauzeit können die Besucher einen ersten Einblick in ihren neuen Filmtempel erhaschen. „Die Resonanz ist überwältigend, zeitweise mussten wir einen Einlassstopp einlegen“, sagt Arnu Quint von der Kinocrew, der am Eingang steht.

Im Foyer beim Stöbern in alten Filmplakaten und den drei Sälen drängen sich die Gäste – zum Probesitzen und Auskundschaften eines neuen Lieblingsplatzes. „Das alte Kino hatte zwar auch seinen Charme, aber die Lichtinstallationen sorgen für ein ganz besonderes, modernes Ambiente“, schwärmt Charlotte Seick nach einem ersten Rundgang. Die Studentin von der Hochschule Harz freue sich mit ihrer Kommilitonin Inga Qualmann schon auf den Filmstart in den Volkslichtspielen.

Auf den ein oder anderen guten Familienfilm am Wochenende setzen auch Konstanze Winter und Thomas Habel. Das Pärchen wohnt mit seinem Sohn Emil fast direkt nebenan. „Wir konnten über Jahre die Bauarbeiten beobachten und waren gespannt, was aus den alten Volkslichtspielen geworden ist“, sagt Habel. Nun könne die junge Familie wieder Filme fast direkt vor der Haustür genießen und müsse nicht mehr extra nach Goslar oder Halberstadt fahren.

Am längsten Schlange stehen müssen die Besucher vor dem neuen 5-D-Kinosaal. Dort können bis zu neun Gäste Kurzfilme sehen und spüren. Denn zusätzlich zu den drei visuellen Dimensionen bewegen sich die Sitze und Effekte wie Wind, Schnee oder Regen werden eingestreut, erläutert Michelle Mäntz immer wieder den Besuchern. „Perfekt vor oder nach dem Hauptfilm“, sagt die Kino-Mitarbeiterin. Die Kürze der Filme mit maximal zehn Minuten begründet sie: „Länger hält der menschliche Körper dieses realitätsnahe Erlebnis kaum aus.“ Bei Vorführungen sei immer Personal im Raum, das sich im Ernstfall um Gäste mit Kreislaufproblemen kümmern könne.

Ruhiger geht es dagegen im kleinen Saal nebenan zu, der 40 Filmfans Platz bietet. „Kuschelig, fast wie Zuhause im Wohnzimmer“, sagt Wilfried Lehmann. Er und seine Frau seien große Filmfans. „In den alten Volkslichtspielen haben wir immer in der letzten Reihe gesessen – mal sehen, wo unser neuer Stammplatz ist“, witzelt der Wernigeröder.

„Nicht wiederzuerkennen“, lautet das Urteil von Heinz Müller zum großen Saal für 170 Besucher. Er hofft, „dass das Filmangebot passt“ – dann werde der Publikumsansturm sicher anhalten. Das Programm beginnt am Mittwoch, 3. Oktober. Dann sind unter anderem „Fallout“, der neueste Streifen aus der Mission-Impossible-Reihe (17.15 Uhr), der Familienanimationsfilm „Hotel Transsilvanien 3 – ein Monster-Urlaub“ (13 Uhr) und der DEFA-Klassiker „Karbid und Sauerampfer“ (18 Uhr) zu sehen.