Erlebnistürme mit Hängebrücken in Wernigerode Neue Touristenattraktion im Harz ist nichts für Angsthasen
Neue Touristenattraktion für Wernigerode und den Harz: Ab sofort ist die Erlebnisturmlandschaft mit Hängebrücken im Bürger- und Miniaturenpark für Besucher geöffnet. Welche Abenteuer die Attraktion bietet.
Wernigerode - Der größte Turm mit Aussichtsplattform und Glasboden ist 21 Meter hoch, zwei über 40 Meter lange Hängebrücken schaukeln in 13 bis 16 Metern Höhe. Für Angsthasen ist das nichts. Für alle anderen ist es eine Mordsgaudi – die Erlebnislandschaft in Wernigerodes Bürger- und Miniaturenpark „Kleiner Harz“.
Mit der neuen Anlage ist der Park und damit auch Wernigerode um eine Touristenattraktion reicher. „Die Brücken sind total sicher“, versichert Parkchef Andreas Meling am Freitag bei der Eröffnung. „Sie halten 400 Leute bei Windstärke 12 aus.“
Eine Extremsituation, die sicherlich eher selten vorkommt. Doch schon kurz nach dem offiziellen Scherenschnitt mit Wernigerodes OB Tobias Kascha (SPD) und Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) stürmen die Parkbesucher die neue Erlebnislandschaft im Harz, laufen gleich mehrere Male über die wackligen Hängebrücken.
Am Ende des Parcours ist weniger Mut, dafür mehr Geschicklichkeit gefragt. Denn da geht es über den Lindenhellerteich – auf großen Steinen und ganz nah am Wasser.
Baukosten für Erlebnisturmlandschaft in Wernigerode haben sich verdoppelt
Steinig war zuvor auch die Bauphase, die sich fast ein Jahr länger zog als vorgesehen. Geplant war es, den alten Aussichtsturm aus Landesgartenschauzeiten, der bislang außerhalb des Bürgerparks stand, auf das Parkgelände zu verrücken.
Der Grund: Der Stahlkoloss befand sich größtenteils auf Firmengelände. Das Unternehmen hatte Bedarf an der Fläche angemeldet. Es gab also zwei Möglichkeiten: den Turm für viel Geld abzubauen und zu verschrotten oder ihn aufzuwerten und zu einer neuen Attraktion zu machen.
Trotz Ebbe in der Stadtkasse und mitten in der Corona-Pandemie entschied sich der Stadtrat für die zweite Variante. Zwei weitere, niedrigere Türme, allesamt mit Hängebrücken verbunden, sollten die neue Erlebnislandschaft vervollständigen – Rutschen, Kletterelemente und Flöße auf dem Teich waren ebenso vorgesehen.
Zwei Rutschen werden im August an die Aussichtstürme angebaut
Schon nach einigen Monaten zeigte sich: Das Geld reicht nicht. Eine Million Euro war für das Projekt eingeplant – bei 95-prozentiger Förderung durch das Wirtschaftsministerium. Am Ende verdoppelten sich die Baukosten, so dass die Stadt bei den Planungen kräftig abspecken musste. Der dritte Turm sollte ursprünglich im Wasser stehen. „Zu teuer“, so Parkchef Meling auf Volksstimme-Nachfrage. „Das mussten wir rausstreichen.“
Nicht herausgestrichen sind die beiden Rutschen, die momentan noch fehlen. Sie werden am höchsten Turm in 16 Metern Höhe und am dritten Turm angebaut. „Sie kommen im August“, so Meling. Ausgeschrieben sei zudem ein Kletternetz für Turm 2. Darüber hinaus wolle die Park & Garten GmbH, die den Bürgerpark betreibt, eine große Murmelbahnanlage am Teich bauen.
„Wernigerode ist ein tolles Beispiel“, lobt Sachsen-Anhalts Wirtschafts- und Tourismusminister Sven Schulze am Freitag. Die Harzstadt werde immer wieder genannt, wenn es um Tourismus gehe. Was er besonders begrüße: „Die Stadt ruht sich nicht auf dem aus, was sie erreicht hat. Sie entscheidet, weiter zu investieren, denn Stillstand ist Rückstand.“
Die neue Erlebnisturmanlage will Schulze, der seinen Sommerurlaub in Sachsen-Anhalt verbringt, ganz bald noch einmal mit seinen Kindern testen. „Der Bürgerpark steht ganz oben auf unserer Liste.“