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Dem Rätsel der Wernigeröder Mammutbäume auf der Spur Wie alt sind die Giganten im Christianental wirklich?

Von Ivonne Sielaff 28.04.2009, 09:46

Schon lange rätseln die Wernigeröder über die beiden riesigen Mammutbäume im Wildpark " Christianental ". Woher stammen die Samen, wie alt sind die Bäume ? Wildpark-Chef Frank Schmidt bleibt diesem Rätsel auf der Spur.

Wernigerode. " Alt wie ein Baum möchte ich werden …" – singen die Puhdys so schön. Im Falle der Bergmammutbäume im Christianental dürfte das allerdings schwierig werden. Seit langem geben die beiden Giganten im Wernigeröder Wildpark den Menschen Rätsel auf. Fast 40 Meter ragen sie inzwischen in die Höhe. Doch woher stammt das Saatgut ? Und wie alt sind die Bäume wirklich ?

" Die Geschichte bleibt weiter interessant ", sagt Wildpark-Chef Frank Schmidt, der sich seit Jahren mit den zwei Baumriesen beschäftigt. Fest steht inzwischen, dass die Angaben auf dem Hinweisschild im Park defnitiv falsch sind. Demnach seien die beiden Bäume mehr als 280 Jahre alt. " Das ist unmöglich ", so Schmidt. " Die Bäume wurden in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts in der Sierra Nevada entdeckt. Erst danach gelangten Samen und Jungpfanzen nach Europa. "

Mehrere historische Quellen weisen darauf hin, dass die Bäume um 1860 in Wernigerode gepfanzt wurden – also fast 150 Jahre alt sind. Damit würden die Mammutbäume im Christianental tatsächlich zu den ältesten in ganz Deutschland gehören. Deshalb wollte Frank Schmidt es ganz genau wissen. " Wir haben eine Spezialfrma mit Kernbohrungen beauftragt, um das genaue Alter zu bestimmen. " Dabei sei es nicht darum gegangen, ein biologisches Sensationsergebnis zu erhalten, " wir wollten der Wahrheit so nah wie möglich kommen ". Das erstaunliche Ergebnis der Untersuchungen : 167 Jahre. " Das ist eigentlich zu alt ", weiß der Wildpark-Chef. " Denn vor 1860 gibt es keine Erwähnung der Bäume in Deutschland. "

Unerwartete Schützenhilfe erhielt Schmidt im vergangenen Jahr von Christiane Schröder. Die Biologiestudentin, inzwischen Doktorandin an der Universität in Potsdam, absolvierte damals ein Praktikum im Wernigeröder Gartenamt. Anhand einer genetischen Untersuchung versuchte die Biologin, der Lösung des Rätsels näher zu kommen.

" Es ist auffällig, dass es in und um Wernigerode eine größere Anzahl von Sequoiadendron Giganteum, so die Fachbezeichnung, gibt ", so Christiane Schröder. " Für mich war interessant, etwas über die Verwandtschaftsbeziehungen der unterschiedlichen Bäume herauszufinden. Stammen sie alle von den Exemplaren im Wildpark ab ? Oder gelangten die Samen auf verschiedenen Wegen in den Harz ?" Der Biologin gelang es, aus frischen Trieben der Wildpark-Giganten qualitativ hochwertige DNA zu gewinnen. " Für ein aussagekräftiges Ergebnis müsste ich sie mit Proben anderer alter Exemplare in Europa und den USA vergleichen. " Dies sei jedoch teuer und aufwändig. Dennoch : für die Wissenschaftlerin ist das Thema Bergmammutbäume noch lange nicht abgehakt. " Ich bleibe dran. "

Wie auch Frank Schmidt. " Diese Bäume gehören zu den mächtigsten Lebewesen der Erde. Ihre Größe und ihr Methusalem-Alter allein lassen mich Ehrfurcht empfinden. " Derzeit recherchiert Schmidt ineinigenhistorischenSchriften zur Gartengeschichte der Region zwischen 1860 und 1869. " Sicherlich wird darin auch über die Bäume im Christianental berichtet. Es bleibt also spannend. " Übrigens