Zindel-Mensa Bald Mittagessen ohne Zeitdruck
Die Mädchen und Jungen, die Unter den Zindeln in Wernigerode zur Schule gehen sollen nächstes Jahr einen neuen Speisesaal bekommen.
Wernigerode l Gute Nachricht kurz vor den Sommerferien: Die Weichen für die neue Mensa Unter den Zindeln sind gestellt. Die Finanzierung ist gesichert – zumindest größtenteils. Bereits seit Ende März liegt der Fördermittelbescheid für das Projekt vor, informiert Rathaussprecherin Winnie Zagrodnik.
700.000 Euro Fördergeld fließen in den Bau des neuen Speisesaals, in dem später die Mädchen und Jungen der Diesterweg-Grundschule und der benachbarten Thomas-Müntzer-Sekundarschule essen sollen. Insgesamt kostet die neue Mensa 880.000 Euro. Die restlichen 180.000 Euro müsste die Stadt Wernigerode als Eigenanteil beisteuern.
Im September 2018 hatten Wernigerodes Stadträte per Beschluss grünes Licht für den Erweiterungsanbau gegeben. Dieser ist dringend notwendig, um den Kindern ein entspannteres Mittagessen zu ermöglichen. Das ist im Moment nur bedingt möglich. Der 45 Quadratmeter große Speisesaal bietet gerade einmal Platz für 45 Schüler gleichzeitig. Viel zu wenig für die etwa 240 Mädchen und Jungen, die die Schule aktuell besuchen. Dazu kommen noch einige Schüler der Müntzerschule, die den Speisesaal ebenfalls nutzen.
Die Konsequenz: Die Essenszeiten mussten auf mehrere Pausen gesplittet werden. In der Vergangenheit hieß das: Essen in Etappen, unter Zeitdruck und Gedränge - manchmal bis in den Umkleideraum hinein.
Durch die coronabedingten Abstandsregeln stehen im Moment sogar noch weniger Sitzplätze zur Verfügung. Die Mitarbeiter im Küchenbereich arbeiten ebenfalls beengt. Der Raum ist gerade einmal sieben Quadratmeter groß.
Nachdem die Harzer Volksstimme die Zustände im Jahr 2017 öffentlich gemacht hatte, kam Bewegung in die Sache. Gespräche zwischen Stadtverwaltung, Landkreis und Landesschulamt folgten, um die Situation erst einmal übergangsweise zu entschärfen, was auch gelang. Gleichzeitig wurde die Idee eines vergrößerten modernen Speisesaals entwickelt und vorangetrieben. Der damalige Sozialdezernent Christian Fischer leitete damals alles in die Wege.
Zwei Jahre nach dem Grundsatzbeschluss des Stadtrats ist es ruhig um das Projekt „Zindel-Mensa“ geworden. Zumindest in der Öffentlichkeit. Im Hintergrund aber liefen die Vorbereitungen weiter, wie Rathaussprecherin Winnie Zagrodnik bestätigt. Das Projekt sei mitten in der Planungsphase. „Die Kollegen von der Hochbauabteilung werden bald die Entwurfsplanung abschließen“, informiert die Sprecherin. Danach folgen der Bauantrag und die Ausführungsplanung.
Die Ausschreibung der Bauleistungen sei für den Herbst 2020 vorgesehen. Läuft alles nach Plan, sollen die Arbeiten im kommenden Jahr starten und „idealerweise auch abgeschlossen werden“, so Winnie Zagrodnik.
Auch ein weiteres Problem ist inzwischen gelöst. Weil auf dem Schulgelände der Diesterweg-Schule zu wenig Platz für den Neubau ist, soll auf das Gelände der benachbarten Sekundarschule ausgewichen werden. „Der Landkreis Harz hat das Grundstück für den Anbau mittels Erbbaurecht zinsfrei zur Verfügung gestellt“, so Winnie Zagrodnik. Als Ausgleich könne der Speisesaal weiter von den Schülern der Müntzerschule genutzt werden.
Was den Bau selbst betrifft, musste die Stadt aus Kostengründen allerdings etwas umkalkulieren. Ursprünglich waren nämlich 150 Sitzplätze vorgesehen. Es habe sich gezeigt, dass der gesetzte Kostenrahmen von 880.000 Euro schon bei einer Anzahl von mindestens 120 Sitzplätzen „deutlich“ überschritten werde, erklärt Zagrodnik.
Deshalb wird nun mit 80 Plätzen geplant. Die Schüler könnten dann in drei Durchgängen zum Essen gehen, anstatt wie zuerst angedacht in zwei Durchgängen. Der Schwerpunkt liege bei den weiteren Planungen auf einer auf der Maximierung der Sitzplatzanzahl, erläutert die Sprecherin der Stadtverwaltung abschließend.