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Vereinsschau mit rund 230 Tieren im Schützenhaus von Stiege Züchter wollen seltene Geflügelrassen retten

Von Katrin Schröder 18.11.2013, 02:16

Stiege l Im Stieger Schützenhaus kräht es vernehmlich, zwischendurch ist lautes und leises Gackern zu hören. 230 Rassehühner, Zwerghühner und Tauben sitzen in langen Reihen in ihren Käfigen.

Bei der 39. Vereinsschau des Stieger Rassegeflügelzuchtvereins wurden sie am Freitag von strengen Preisrichtern begutachtet und bewertet. Am Wochenende konnten sich dann Besucher die Tiere ansehen und bei Interesse kaufen.

Die Richter vergaben achtmal ein "Vorzüglich" - die Höchstnote - sowie elfmal "hervorragend", erklärt Vereinsmitglied Hubert Hellwig. Auf einem Tisch sind zahlreiche Pokale und Ehrenpreise aufgereiht - für die Stieger Vereinskameraden und die befreundeten Züchter aus Elbingerode, die zu Besuch kamen. "Zu denen haben wir enge Beziehungen", sagt Hubert Hellwig.

Einen Wanderpokal für seine Zwerghühner bekommt Uwe Ackermann. Den Kreis-ehrenverbandspreis erhält Rainer Trute, ebenso wie einen Verbandspokal für seine Rassehühner. Schwarze Italiener zeigte er unter anderem im Stieger Schützenhaus: "Das ist ein sehr vitales Huhn", sagt der passionierte Züchter, der zusammen mit seinem Sohn Mark in Stiege etwa 80 bis 90 Tiere hält.

Familie züchtet zusammen

Auch bei den Weidlings arbeiten Vater und Sohn zusammen. "Ich habe die Zucht ebenfalls von meinem Vater geerbt. Das liegt in der Familie", sagt Hans Weidling. Er zeigte am Wochenende in Stiege unter anderem Zwergdresdner: "Die sind leichter zu halten und brauchen nicht viel Platz", sagt der Züchter. Sein Sohn Marco erhielt in Abwesenheit den Wanderpokal des Vereins für seine Thüringer Schildtauben.

Mit denen hatte sich der Stieger Lokalmatador bereits die letzte Deutsche Meisterschaft gesichert. Dreimal hatte Marco Weidling schon bundesweit die Nase vorn und kann außerdem einen Europameistertitel vorweisen. Im Dezember steht nun die Titelverteidigung bei der VDT-Schau in Leipzig an. Es könnte gut sein, dass er wieder den ersten Platz holt, sagt Weidling senior über seinen Sohn. "Da hat er sehr gute Chancen", bestätigt Züchter Hubert Hellwig.

Weg vom "Legeautomaten"

Er selbst zeigte im Schützenhaus unter anderem seine Schwarzen Rheinländer: "Das ist ein typisches Zwiehuhn", erklärt Hellwig. Das bedeutet, dass die Tiere reichlich Eier legen, sich aber auch zur Schlachtung eignen. "Früher hat man darauf viel Wert gelegt, Zwiehühner zu züchten Und da müsste man in Zukunft wieder hin", erklärt der Stieger. Denn wer es mit Bio ernst meine, der dürfe nicht den "Legeautomaten" den Vorzug geben, sagt Hellwig.

Allerdings sieht die Zukunft für das Federvieh nicht rosig aus. Der Schwarze Rheinländer steht wie zahlreiche andere traditionelle Rassen auf der Roten Liste und ist vom Aussterben bedroht. Und da immer weniger junge Leute sich für die Rassegeflügelzucht begeistern, werde es schwierig, die gefährdeten Arten zu erhalten, erklären die Stieger Züchter.