Weltmeisterschaft Islandpferdereiter machen in Lindhorst Rast
32 Etappen hat eine Gruppe Islandpferdereiter bislang absolviert. Auf ihrem Weg haben sie in Lindhorst und Angern Rast gemacht.
Lindhorst l Am Ende des Tages werden Pferd und Reiter knapp 1000 Kilometer zurückgelegt haben. Die Gruppe ist am 2. Juli vom Islandpferdehof Niederrhein gestartet. Am 4. August und nach 38 Etappen, die stets etwa 25 Kilometer Strecke betragen, werden die 15 Reiter in Berlin Einzug halten. Jüngste Teilnehmerin ist die 13-jährige Katharina Kisten. Willi Esser bringt es als Ältester auf stolze 84 Jahre. Beide machen wie alle anderen eine tadellose Figur auf dem Rücken der Pferde.
Alle zwei Jahre treffen sich Islandpferdereiter aus vielen Ländern, um sich und ihre Vierbeiner im Rahmen einer Weltmeisterschaft zu messen. 2019 findet die Weltmeisterschaft vom 4. bis 12. August in Berlin statt. Traditionell führen die Wanderreiter das Wahrzeichen der Islandpferdereiter, den Stafettenstab mit dem nordischen Sonnenreiter und eine Grußbotschaft vom letzten WM-Austragungsort Oirschot (Holland) mit.
Aus einer Idee erwächst eine Tradition. Anfang der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hat es in Dänemark einige Enthusiasten gegeben, die mit ihren Islandpferden die heimischen Pfade verlassen und neue Herausforderungen gesucht haben. Ihrer Idee ist es schlussendlich zu verdanken, dass sich Wanderreiter auf großen Stafettenritt begeben, um die jeweiligen Austragungsorte der Weltmeisterschaften zu besuchen. Viele Gleichgesinnte folgten ihnen.
Am Sonnabendnachmittag nehmen Pferd und Reiter die 30. Etappe in Angriff. Sie führt von Haldensleben nach Lindhorst und hat eine Streckenlänge von etwa 24 Kilometern. Ein dickes Brett bei hochsommerlichen Temperaturen. Rittführerin Sylvia Brancato hat die Etappe gut vorbereitet.
„Um die Hitze für Mensch und Tier zu umgehen, reiten wir in den frühen Morgenstunden los.“ Über Stock und Stein, Wald und Flur, gelegentlich auch auf der Straße sind die Reiter bis in die Nachmittagsstunden unterwegs. „Wir achten sorgsam darauf, dass ausreichend Pausen gemacht werden“, erzählt Sylvia Brancato. In Lindhorst stehen 882 Kilometer auf der Uhr, die die Truppe bislang zurückgelegt hat. Dort werden sie von ihren Gastgebern Julia und Sebastian Mitreiter bereits erwartet. Für eine Nacht bleiben sie dort. Pferde und Reiter können sich ausruhen. Am Sonntag nehmen sie dann die 25 Kilometer von Lindhorst nach Bertingen unter die Hufe. Auf dem Weg dorthin steht eine Mittagspause in Angern bei Doreen Haensch und das Treffen mit den Free Riders, einer Wanderreitgruppe aus Rogätz.
Ein Höhepunkt ist die Ankunft in Berlin. Dort werden über 100 Reiter quer durch die Stadt traben: Von der Siegessäule durch das Brandenburger Tor, vorbei am Rathaus bis in den Pferdesportpark Berlin-Karlshorst.