Warnung Ab sofort Betreten auf eigene Gefahr auf dem Auenpfad an der Elbe in Rogätz
Rogätz (hrp)
Abgestorbene Äste sind in den Bäumen am Rogätzer Elbufer schnell zu entdecken. Ohne Rinde reiben sie mit einem kratzenden Geräusch aneinander, wenn der Wind durch die Aue weht. Offenbar auch ein Alarmsignal für die Verwaltung des Biosphärenreservats Mittelelbe, denn von den abgestorbenen Ästen gehe eine Gefahr für die Wanderer aus, die sich auf den vom Naturschutzprojekt eingerichteten Auenpfaden aufhalten.
Trockenheit, Schädlinge und Krankheiten sind Schuld
Schuld an der derzeitigen Situation, so erklären es die Experten des Biosphärenreservats, sei die Trockenheit der vergangenen Jahre und das vermehrte Auftreten von Krankheiten und Schädlingen. All dies hätte die Bäume entlang der Auenpfade sehr geschwächt.
Die Sperrung des Auenpfades auf der Rogätzer Elbseite ist jedoch vorerst abgewendet. Das teilte der Bürgermeister der Gemeinde, Wolfgang Großmann auf der jüngsten Sitzung des Gemeinderates mit. „Bei einem Vor-Ort-Termin mit Vertretern des Biosphärenreservats Mittelelbe und der Naturschutzbehörde ist eine Schließung des Auenpfades verworfen worden“, so der Bürgermeister. Stattdessen werde nun auf einem Schild vor dem Betreten, dem Befahren mit dem Rad oder zu Pferd gewarnt. Interessenten könnten ausschließlich auf eigene Gefahr den Auenpfad in Rogätz erkunden. Da die Verwaltung des Biosphärenreservats Mittelelbe keine Möglichkeiten sehe, das Problem kurzfristig zu lösen, gelte diese Warnung für unbestimmte Zeit.
Flatterband soll demnächst gefährliche Stellen markieren
Wie Wolfgang Großmann weiter mitteilte, würden besonders gefährliche Stellen, bei denen das Herabfallen von abgestorbenen Ästen drohe, mit sogenanntem Flatterband abgesperrt.
Eingerichtet wurde der Auenpfad in Rogätz im Jahr 2013. Seitdem führt ein Rundweg hinter der Elbe-Ohre-Halle, vorbei am Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Elbe-Heide bis zur Mündung der Ohre in die Elbe sowohl oberhalb, als auch unterhalb des Uferhangs durch die Aue. Baumriesen mit über 40 Metern Höhe stehen entlang des Weges, der mit insgesamt 14 Informationstafeln über die Flora und Fauna der Elbaue informiert.
Der Weg an der Rogätzer Elbseite ist einer der insgesamt 19 Auenpfade, die vom Biosphärenreservat Mittelelbe eingerichtet wurden. Die Pfade sind vom Klödener Riß bei Jessen über die Kapenniederung, Dornburg bis hin zum Weinberg Havelberg über die gesamte Elbstrecke in Sachsen-Anhalt verteilt.
Lebensraum für seltene Arten wie Elbebiber und Wassernuss
Seltene Arten wie Seeadler, Schwertlilie und Wassernuss hätten in den ausgedehnten Auengebieten ihren Lebensraum gefunden. Daher sei das Biosphärenreservat Mittelelbe bereits seit 1979 von der UNESCO anerkannt worden. Damit sei es eines der ältesten UNESCO-Reservate in Deutschland. Wie das Biosphärenreservat auf der Internetseite unter mittelelbe.com erklärt, sei der Elbebiber das Symboltier dieser Landschaft. Seit Jahrhunderten gehöre das größte europäische Nagetier zum Biosphärenreservat Mittelelbe.
Das Biosphärenreservat Mittelelbe ist Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe. Es erstreckt sich auf 303 Flusskilometern an der Elbe in Sachsen-Anhalt.