Heimatgeschichte Altes Handwerk in Theorie und Praxis kennenlernen
Mit dem Projekt „Altes Handwerk – Neu entdeckt“ bietet das Museum Wolmirstedt Schülern die Möglichkeit, alte Berufe kennenzulernen. Aber auch für erwachsene Besucher gibt es allerhand zu entdecken.
Wolmirstedt. Wer schon immer mehr über die Arbeit eines Schmiedes, eines Sattlers oder eines Stellmachers erfahren wollte, der ist im Museum Wolmirstedt genau richtig. Beim pädagogischen Projekt „Altes Handwerk – Neu entdeckt“ wird Schulklassen anhand von drei Werkstätten kleinstädtisches Handwerk von früher vor Augen geführt. Im Erdgeschoss sind dazu eine Schmiede, die Werkstatt eines Sattlers sowie die Werkstatt eines Stellmachers aufgebaut. Berufe, die in der heutigen Zeit kaum noch zu finden sind. Hinzu kommt, dass die Schülerinnen und Schüler bei gutem Wetter draußen in einer Feldschmiede selbst Hand anlegen können.
„Wir lassen die Kinder natürlich nicht ans Feuer“
Anette Pilz
„Wir lassen die Kinder natürlich nicht ans Feuer“, erzählt Museumsleiterin Anette Pilz. „Aber sie dürfen selbst den Schmiedehammer schwingen“. Den Kindern soll so nicht nur praktisches und historisches Wissen beigebracht werden, sie bekommen auch ein Gefühl für die körperlich anstrengende Arbeit fast vergessener Berufe.
Pro Jahr kommen im Schnitt 10 bis 15 Klassen
Das Projekt betreut Pilz zusammen mit ihrem Kollegen Jörg Bonewitz. Der Schmied, der bisher für die Feldschmiede verantwortlich war, ist allerdings nicht mehr Teil des Museumsteams. So hofft Pilz, dass „wir vielleicht auf diesem Weg ja jemanden finden, der uns das Schmieden in einem Schnellkurs beibringen kann“.
Bei Kindern sei oft das Interesse an Rittern groß, berichtet die Museumsleiterin. „Sie sind ganz erstaunt, wenn sie erfahren, was es für eine Arbeit war, damals ein Schwert herzustellen, dass es oft Stunden und Tage dauerte.“
Die Führungen für Schülergruppen gibt es seit mittlerweile zehn Jahren und pro Jahr kommen im Schnitt 10 bis 15 Klassen, um etwas über die Vergangenheit zu erfahren. Sollte das Wetter es einmal nicht zulassen, selbst tätig zu werden, liegt immer ein Film bereit, der den Kindern die Geheimnisse der Schmiedekunst vor Augen führt. Die Werkstätten sind natürlich auch ohne Führung im Museum zu besichtigen, begehbar und die Werkzeuge, denen man ihr extremes Gewicht oft kaum ansieht, dürfen sogar in die Hand genommen werden. Beim Betreten der Räume fühlt man sich tatsächlich in vergangenen Zeiten zurückversetzt.
Weitere Ausstellungen m Bezug auf die Börde
Neben dem alten Handwerk finden sich im Museum auch andere Themen: Eine Ausstellung zur Geschichte der Schlossdomäne, eine Stadtgeschichtsausstellung, eine Naturkundeausstellung und eine Ausstellung zu Geologie und Nutzung von Bodenschätzen. Diese informiert Besucher sowohl allgemein als auch speziell im Bezug auf die Börde, die einiges an Bodenschätzen zu bieten hat. Auch Burgführungen werden von dem Museumsteam organisiert, ebenso wie Nachtwanderungen.
Geplant ist, dass es für die Schülergruppen in Zukunft auch die Möglichkeit des Töpferns geben wird. „Dazu besuche ich gerade einen Kurs“, erzählt Pilz. „Wir möchten der Wegwerfgesellschaft entgegen wirken“, erklärt sie. „Wenn die Kinder ein Gefäß, zum Beispiel eine Tasse, selbst herstellen, wissen sie deren Wert viel mehr zu schätzen“.
Weitere Informationen gibt es im Museum selbst: Schlossdomäne 4, 39326 Wolmirstedt oder unter der Telefonnummer: 039201/213 63.