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Kurzfristige Lösung angedacht: Damm bei Wedringen soll nun endlich entschärft werden Biber setzt an Beber Feld unter Wasser

Von Jens Kusian 01.11.2012, 02:16

Ganze Arbeit hat ein Biber bei Wedringen geleistet. Er hat einen Damm gebaut, an dem sich die Beber staut. Das Wasser sucht sich einen neuen Weg und überflutet ein angrenzendes Rapsfeld.

Wedringen l Die tägliche Fahrt nach Haldensleben über den Radweg ist für den Wedringer Heiner Pasemann Routine. Aufmerksam beobachtet der Naturfreund dabei die Umgebung und staunt nicht schlecht, als er plötzlich Wasser auf einem Acker an der Beber stehen sieht.

"Ich dachte erst, das kommt von den Arteserbrunnen, die es hier mal gab und die verschlossen wurden. Vielleicht hat man sie ja wieder geöffnet", spielt er für sich eine mögliche Variante durch. Doch nachdem in den vergangenen zehn Tagen immer mehr Wasser die jungen Rapspflanzen zu ertränken droht, will Pasemann der Ursache auf die Schliche kommen.

"Vom Radweg und der Beberbrücke aus ist nichts zu sehen. Ich hab mich nur gewundert, denn von der Beber konnte es ja offensichtlich nicht sein. Wasser fließt ja nicht bergauf", sagt er mit Blick auf den Umstand, dass die Beber zwar direkt neben der Ackerfläche entlang fließt, der Acker allerdings gut zwei Meter höher liegt als das Flussbett.

Die Überschwemmung lässt ihm keine Ruhe und er geht auf Ursachensuche. Knapp 200 Meter "stromaufwärts" von der Brücke findet sie Heiner Pasemann: ein Biber hat seine Kunst als Baumeister unter Beweis gestellt und einen prächtigen Damm errichtet. Davor staut sich die Beber - und versucht, sich ihren Weg zu bahnen. Und der führt in erster Linie über das angrenzende Rapsfeld.

Auf der einen Seite freut sich Pasemann darüber, dass an der Beber bei Wedringen wieder ein Biber heimisch geworden ist. Auf der anderen Seite sieht er in dessen Bauwerk aber auch eine Gefahr. "Das Wasser muss hier ungehindert abfließen, vor allem, wenn die Beber zum Winterende jede Menge Tauwasser mit sich führt. Wo soll das denn dann noch hin?", macht er sich Sorgen und weiß: "Jetzt sind die Naturschützer gefragt!"

Die Naturschützer des Landkreises Börde werden handeln, vielmehr sind sie schon dabei. "Der Landwirt, den es betrifft, hat uns informiert, und ich war heute mit ihm draußen, um mir vor Ort ein Bild zu machen", sagt am Montag Peter Wölk vom Sachgebiet Naturschutz und Forsten der Kreisverwaltung. "Wir werden versuchen, die Flussmulde hinter dem Damm zu vertiefen und mit Einstichen das Wasser dort hin zu lenken, damit es ablaufen kann", erklärt der Fachmann. Das sei zunächst eine kurzfristige Lösung. "Wir werden an der Sache dranbleiben", verspricht er.

Das Biberbauwerk bei We-dringen sei kein Einzelfall, versichert Sachgebietsleiterin Katrin Windel. "Wir haben im Landkreis etwa 100 Biberreviere, und solche Probleme tauchen immer wieder auf." Meist werde versucht, zunächst einmal die Auswirkungen zu minimieren. "Da wird dann meist der Damm ein wenig heruntergebaut oder er wird drainiert, damit das Wasser ablaufen kann", so die Expertin.

Den Biber einzufangen und umzusetzen, sei dagegen nicht die erste Wahl. "Der Biber ist ja eine europäisch geschützte Tierart, da gibt es ganz strenge Vorgaben", weiß Katrin Windel. Und auch den Damm einfach abzureißen, würde das Problem nicht lösen. "Der Biber bleibt deswegen ja trotzdem in seinem Revier und wird einfach einen neuen bauen", kennt Peter Wölk das Verhalten der Tiere genau.

Sollte das Problem jedoch über Jahre nicht gelöst werden können, gibt es laut Windel noch eine Alternative. "Wenn der Landwirt, der davon betroffen ist, dauerhafte Ernteeinbußen hinnehmen muss, dann gibt es immer noch die Möglichkeit eines Flächentausches. Er bekommt dann eine Anbaufläche, auf der sich die gleichen Erträge erzielen lassen wie auf der ursprünglichen", erläutert die Sachgebietsleiterin die ultimative Lösung.