Bürgermeister sind schockiert Nach Anschlag in Magdeburg: In der Börde verzichten zwei Dörfer auf ihre Adventsmärkte
Wegen des Anschlags auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt fallen zwei Veranstaltungen in Jersleben und Glindenberg aus. In Jersleben hat es ein Trauercafé gegeben, ein Benefiz-Turnier ist geplant.
Glindenberg/Jersleben - "Das ist unfassbar und uns allen unbegreiflich. Da können wir nicht hier stehen und feiern", sagt Glindenbergs Ortsbürgermeisterin Gerhild Schmidt zum Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt. Der für den 21. Dezember, geplanten Adventsmarkt im Wolmirstedter Ortsteil fiel deshalb aus.
Am Sonnabend hatte sich dazu gleich in der Früh das Organisationsteam getroffen und beschlossen, die Veranstaltung abzusagen. "Wir sind alle schockiert und mussten uns erstmal sammeln", sagt Schmidt.
Denn der Magdeburger Weihnachtsmarkt ist auch für die Einwohner der Börde ein beliebtes Ausflugsziel. Sie selbst habe Besuch aus Hessen da und hatte geplant am Sonntag die Lichterwelten zu Besuchen. Auch eine Seniorin aus dem Organisationsteam war Schmidt zufolge zum Zeitpunkt des Anschlags auf dem Weihnachtsmarkt. Sie habe nur einen lauten Knall gehört und dann seien sie auch schon zu einer geöffneten Absperrung geschoben worden.
Dass nun kurzfristig alles auf Eis gelegt wurde, dafür hätten viele Glindenberger aber sofort Verständnis gezeigt. "Wir sind alle in unseren Gedanken bei den Betroffenen und deren Familien", sagt Schmidt.
Aber auch ein zweiter Börde-Weihnachtsmarkt wurde kurzfristig abgesagt. Der von den Vereinen und der Feuerwehr in Jersleben organisierte Markt hat nicht stattgefunden, teilen die Organisatoren mit. "Wir haben uns entschieden, das Karussell und die geplanten Stände abzusagen. Dafür haben wir aber kurzfristig ein Trauercafé organisiert", berichtet Ortsbürgermeister Andreas Lange. Um 15 Uhr hat das bei Flocke an der Feuerwehr stattgefunden, wo der eigentliche Markt geplant war. Ein Pfarrer habe tröstende Worte verloren und mit allen Anwesenden zusammen für die Opfer, Verletzten und deren Familien gebetet.
Nach dem Anschlag in Magdeburg: Spendenspiel geplant
In Wolmirstedt und weiteren Gemeinden der Börde hängen zudem wie auch bundesweit die Flaggen auf Halbmast, sind mit einem Trauerflor versehen. Viele Vereine und Unternehmen bekunden im Internet derweil ihre Anteilnahme.
„Inmitten der Vorfreude auf die besinnliche Zeit wurden unschuldige Menschen Opfer sinnloser Gewalt“, schreibt etwa die Spielgemeinschaft Jersleben/Colbitz. Sie plant deshalb ein Benefiz-Fußballturnier, dessen Erlös vollständig den Opfern des Anschlags zugute kommen soll. „Wir möchten als Gemeinschaft ein Zeichen der Solidarität setzen und den Betroffenen unsere Unterstützung zukommen lassen“, teilt das Organisationsteam mit.
Sechs Mannschaften können daran teilnehmen. Am Sonntag, 29. Dezember wird ab 10 Uhr in der Heide-Sporthalle in Colbitz gespielt. Auszeichnungen werden am Ende nicht vorgenommen. Es soll Speisen und Getränke geben, ebenso wird eine Spendenbox für private Spenden aufgestellt.
Bis zum 27. Dezember können sich Mannschaften für das Turnier unter der Mailadresse: Fabian.mueller@bw90-jersleben.de anmelden. „Gemeinsam können wir einen Beitrag leisten, um den Opfern und Ihren Familien in dieser schweren Zeit beizustehen“, heißt es weiter.