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Abschlusskonzert in der Katharinenkirche war der furiose Höhepunkt des Gospelworkshops Chor und Publikum klatschen und singen

Von Gudrun Billowie 21.10.2013, 03:11

Die 98 Teilnehmer des 15.Gospelworkshops beendeten ihr Wochenende mit einem furiosen Konzert in der bis auf den letzten Platz besetzten Katharinenkirche. Workshopleiter Helmut Jost wird im nächsten Jahr wiederkommen.

Wolmirstedt l Der Workshop-Chor rockte, sorry, gospelte am Sonntag die Katharinenkirche. "Bequeme Stühle sind ein Fluch für jedes Gospelkonzert", sagte Workshopleiter Helmut Jost und das ließen die Besucher nicht auf sich sitzen. Sie erhoben sich und klatschten und wippten, denn Gospel ist Bewegung, Lebensfreude und manchmal auch Melancholie, um das Leid wegzusingen. "Das Konzert ist so berührend", sagt die 20-Jährige Theresa Konieczny, "die Musik reißt hier alle mit."

Ein Chor, in dem sich 98 Musikbegeisterte die Seele aus dem Leib singen, klingt gewaltig, aber es braucht auch jemanden, der die Seele zum Singen bringt und das schafft offenbar Helmut Jost. Von Freitag Abend bis Sonntag Mittag studierte er mit den Workshopteilnehmern in der Werkstatt für behinderte Menschen des Bodelschwingh-Hauses Lieder ein. Manche waren bekannt, andere kamen neu hinzu. "Ich mag die professionelle Art, die Lieder einzustudieren", sagt Martina Barth (44), "hier wird nicht auf jedem Ton herumgeritten, sondern der Gesamteindruck zählt." Die Wolmirstedterin ist bereits zum sechsten Mal dabei und singt ansonsten im Wolmirstedter Gospelchor, der mindestens die Hälfte der Workshopteilnehmer ausmacht.

Julius Karlapp aus Meitzendorf (16) ist hingegen zum ersten Mal beim Workshop, aber musikalisch längst kein unbeschriebenes Blatt. "Ich singe gewöhnlich im Magdeburger Domchor", sagt der Meitzendorfer. Er ist mit seiner Mutter zum Workshop gekommen und Julius hat es nicht bereut. "Es ist mal was anderes, als die traditionellen Lieder zu singen", sagt er, "Gospel ist lebendiger."

Solveig Kanemeyer (40) ist ebenfalls zum ersten Mal dabei. "Ich habe im vergangenen Jahr das Abschlusskonzert erlebt", sagt die Haldensleberin. Eine Freundin habe sie schließlich überredet, beim Workshop dabei zu sein. "Helmut Jost bringt rüber, dass Singen Spaß macht", hat Solveig Kanemeier festgestellt. Obwohl sie noch nie in einem Chor gesungen hat, sagt sie: "Vielleicht singe ich künftig im Wolmirstedter Gospelchor mit."

Der wird von Konstanze Schlegel geleitet und sie ist es auch, die diesen Workshop jedes Jahr aufs Neue organisiert. "Die ersten Anmeldungen hatte ich bereits im Mai", sagt sie. Das liege wohl daran, dass längst nicht mehr nicht alle berücksichtigt werden können. "98 Teilnehmer ist das Maximum", sagt sie. Diese Zahl ist schnell erreicht, zumal sich sogar ganze Chöre anmelden. Der Hornhäuser Gospelchor kommt schon seit Jahren nach Wolmirstedt und in diesem Jahr war auch ein Gospelchor aus Wittenberg dabei.

Wie sich die verschiedenen (Chor)Sänger inspirieren, zeigt das Werkstattkonzert, bei dem am Sonnabend Abend jeder singt, wozu er Lust hat. Die Abordnung des Wittenberger Gospelchores zeigte beispielsweise eine Körper-Percussion, wo der Rhythmus allein durch Klatschen, auf die Brust schlagen und schnipsen entsteht. "Brust-Schnips-Klatsch", heißt das dann.

Die Frauen vom Hornhäuser Gospelchor nehmen die Musik mit nach Hause: "Die Lieder, die uns gefallen, bringen wir in unser Programm mit ein."

Helmut Jost (56) hat bereits Pläne für das nächste Jahr. "Dann wird die Gospelmesse Nummer zwei fertig sein", sagt er, "wir wollen sie komplett aufführen." Bei diesem Workshop haben die Teilnehmer schon die Hälfte der Lieder aus der Feder von Tobias Dangendorf gelernt. "Diese Messe wird in der Liedfolge einem liturgischen Gottesdienst entsprechen", so Jost. Er freut sich aufs nächste Jahr auch deshalb, "weil ich hier schon viele Freundschaften geschlossen habe."