Schackensleber Reitsportfreunde bitten um mehr Verständnis bei den Dorfbewohnern Das Ringen um die Liegezeit der Pferdeäpfel
Um mehr Verständnis für Pferdeäpfel auf der Straße bitten die Schackensleber Reiterfreunde. Sigrid Beschnidt vom Reiterhof wünscht sich "etwas mehr Wohlwollen", wenn die Hinterlassenschaften "nicht unverzüglich" eingesammelt werden.
Schackensleben l Ein Standortvorteil sorgt für Unmut in Schackensleben. Zu einer "kleinen Domäne des Reitsports" hat sich Schackensleben seit der Wende gemausert, schätzt Ortsbürgermeister Ernst Daenecke, selbst passionierter Pferdezüchter, ein. Das Reiten sei für das Dorf sogar ein Standortfaktor geworden und ziehe mittlerweile junge Familien mit einem Faible für Pferde ins Dorf.
Die Pferde gehören inzwischen zum Schackensleber Dorfbild
Der örtliche Reitverein, die Schackensleber Pferdefreunde, hat inzwischen 108 Mitglieder, darunter viele Jugendliche. Bei nahezu allen Höhepunkten des Dorflebens sind die Reiter mit von der Partie. Die berittenen Engel und der Weihnachtsmann hoch zu Ross sind ein Wahrzeichen des Schackensleber Adventsmarktes geworden. Die Pferde gehören zum Dorfbild.
Und auch die Pferdeäpfel. Das stößt bei einigen Dorfbewohnern auf Unwillen.
"Es gibt Tage, da stehe ich gerade in der Tür und das Telefon klingelt ununterbrochen. Dorfbewohner berichten von Pferdeäpfeln auf der Straße und fordern mit dem Verweis auf die Straßenreinigungssatzung die unverzügliche Beseitigung. Aber manchmal braucht das eben etwas Zeit. Dafür bitten wir um Verständnis", erklärte Sigrid Beschnidt im Kulturausschuss des Gemeinderates.
Sören Messerschmidt vom Reiterverein berichtete: "Keiner weiß warum, aber oft äpfeln die Pferde auf den ersten Metern des Ausritts. Da können wir nicht sofort absteigen und die Äpfel in den Eimer schaufeln."
Die Fragen stehen im Raum: Gilt für die Reiter dasselbe wie für Hundehalter? Müssen die Hinterlassenschaft der Pferde wie Hundekot unverzüglich beseitigt werden? Messerschmidt wie auch Daenecke verweisen darauf, dass Reiter auf der Straße als Verkehrsteilnehmer gelten. Sie müssen sich an die Straßenverkehrsordnung halten wie jeder Autofahrer auch. Und da könne nicht immer der Eimer geschultert und abgestiegen werden.
Amt: Von sofortiger Pflicht zur Beseitigung ist nicht die Rede
Ähnlich sieht das auch Eckhard Marschke vom Ordnungsamt der Gemeinde. "Hier sollten alle Beteiligten doch praktisch denken und nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Wenn die Reiter ihre Pferde nach dem Ausritt in den Stall bringen und anschließend die Pferdeäpfel beseitigen, ist das völlig in Ordnung. Aber sie sollten das dann auch tun."
Von einer sofortigen Reinigungspflicht ist dem Ordnungsamt zufolge weder in der Straßenreinigungssatzung noch in der Gefahrenabwehrverordnung der Hohen Börde die Rede. Grundlage dieser beiden Gemeindesatzungen ist das Straßengesetz von Sachsen-Anhalt. "Darin ist zwar von einer unverzüglichen Beseitigung für den Fall die Rede, wenn die Verschmutzung über das übliche Maß hinaus- geht. Dazu zählen Verunreinigungen wie Ölspuren, Bauschutt und andere Dinge, die eine Verkehrsgefährdung darstellen. Von Pferdeäpfeln geht eine solche Gefährdung ja wohl nicht aus", unterstrich Marschke.
Messerschmidt räumte ein: "Das Thema Pferde in der Öffentlichkeit ist sehr komplex. Die Gesetze und Satzungen und deren Auslegung sind das eine, ein vernünftiges Miteinander und Verständnis füreinander das andere. Ich denke, vernünftige Absprachen unter Nachbarn bringen mehr als das Reiten auf Paragraphen."