Stadtgestaltung Fabrikstraße bald ein Spazierweg?
Noch wirkt die Fabrikstraße wie ein Stiefkind der Stadt. Doch schon bald könnte sie zur Flaniermeile werden. Erste Hürden sind bereits aus dem Weg geräumt.
Wolmirstedt - Noch vor wenigen Wochen war der westliche Teil der Fabrikstraße von Garagen geprägt. Die waren längst leer geräumt, von den Nutzern aufgegeben, stattdessen wurden sie als illegaler Müllabladeplatz genutzt. Inzwischen sind diese Garagen entfernt worden, ebenso die riesigen Müllberge. Auch die Bauten auf dem Gelände des ehemaligen Gesundheitsamtes sind inzwischen entfernt. Trotzdem wirkt der Bereich zwischen Fabrikstraße und Ohre noch immer, wie im Dornröschenschlaf, doch mit der Beräumung ist Platz für die Verlängerung der Ohrepromenade geschaffen, für einen naturnahen Erlebnispfad.
Der Weg könnte über die Fabrikstraße hinaus weiterführen, über die zugewachsene Müllkippe, weiter zwischen Kleingartenanlage und Ohre, bestenfalls bis Auerbachs Mühle. Eine Schneise über der bewachsenen Müllkippe zeigt, wo Spaziergänger künftig wandeln können.
70 Kubikmeter Müll sind schon beräumt worden
Diese Schneise hat der Nabu ziehen lassen. Dafür wurden Ausgleichsmittel für den Autobahnbau genutzt. Solche Gelder fließen immer dann, wenn in die Natur eingegriffen wurde. Sie sollen an anderer Stelle der Natur dienen.
Solche Ausgleichsmaßnahmen machten auch möglich, dass in der Fabrikstraße unter anderem 24 Garagen abgerissen, 850 Quadratmeter von Beton und Asphalt befreit wurden, 8000 Quadratmeter Gelände geformt und 70 Kubikmeter Müll entfernt wurden. Diese Beräumung ist der Ausgleich für die Erschließung des Wohngebietes Lindhorster Weg. Verantwortlich ist die Sachsen-Anhaltinische Baulandentwicklungsgesellschaft mit Geschäftsführer Günter Lauenroth. „Einig waren sich alle Beteiligten, dass damit gute Voraussetzungen zur Fortsetzung des Projektes Ohrepromenade geschaffen wurde“, stellt er am Ende der Arbeiten fest. Er hofft, dass die seit langem gärende Idee reifen kann, dort einen naturnahen Lebensraum für heimische Flora und Fauna am Rande eines Erlebnispfades zu schaffen.
Der Nabu unterstützt diese Idee, hat zunächst aber erst einmal ein Refugium für Zauneidechsen und anderes Getier geschaffen. Dafür dienen alte Steine, die links und rechts der neuen Schneise über die Müllkippe gelagert wurden. Sie stammen vom Gelände des ehemaligen Gesundheitsamtes, waren vom Grün überwuchert. Wären sie kein Heim für Zauneidechsen geworden, wären sie entsorgt worden.
Totes Holz soll neuer Lebensraum werden
Weiterhin wurde viel totes Holz geborgen und ebenfalls im Bereich der ehemaligen Müllkippe aufgeschichtet. Auch in diesem Holz sollen sich Lebewesen ansiedeln. Lediglich ein alter Betonstrommast ist stehen geblieben. Günter Lauenroth erklärt:„Es gab so viele Ideen, diesen Mast kreativ zu gestalten.“
Noch ist der Anstieg zur Kippe von der Fabrikstraße aus sehr steil, doch sollte das Areal tatsächlich zur Ohrepromenade gestaltet werden, wird dieser Anstieg dann auch sanfter gestaltet.
Bei der Beräumung des Geländes haben die Sachsen-Anhaltinische Baulandentwicklungsgesellschaft und der Nabu eng zusammengearbeitet, auch die Naturschutzbehörde und die Stadt Wolmirstedt waren im Boot. Auch im Rathaus wird schon lange mit der Idee geliebäugelt, die Ohrepromenade in die Fabrikstraße zu verlängern.
Bisherige Nutzung durch den Nabu soll integriert werden
Zunächst hat Günter Lauenroth Kontakt zu einer Landschaftsplanerin aufgenommen, die sich mit der Entwicklung dieses Geländes beschäftigen kann. Die bisherige Nutzung durch den Nabu soll integriert werden.
Der bewirtschaftet schon lange eine Wiese am Ohreufer in der Fabrikstraße. Ein Bienenwagen steht dort, außerdem gibt es eine kleine Einstiegsstelle, von der aus Kanutouren starten können. Nabu-Chef Jörg Brämer macht deutlich: „In den kommenden Tagen sollen auf dieser Wiese die lose herumliegenden Steine abgesammelt und eine Blühmischung ausgesät werden.“
Günter Lauenroth hofft, dass es Möglichkeiten gibt, den Erlebnispfad für die Bürger recht schnell anzulegen, bevor die beräumten Flächen wieder von der Natur erobert werden. Er hat ein erstes Ziel bereits fest im Blick: „Wir möchten die ersten Pläne gern im Herbst im Bauausschuss vorstellen.“