Mikrovariante einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (stromerzeugende Heizung) in Betrieb genommen Feldversuch im Keller von Familie Müller
Jörg Müller (47) ist Energieberater. Sein Arbeitgeber in Helmstedt heißt E.ON Avacon. Im konkreten Fall hat sich Müller selbst beraten: Am 3. Juni ging im Keller seines Eigenheimes in Groß Ammensleben die Mikrovariante einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage in Betrieb.
Groß Ammensleben/Helmstedt. Auf dem Heizungsmarkt für Eigenheime kündigt sich eine Innovation an. Neue Geräte nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (Mikro-KWK) haben die Laborphase hinter sich gelassen und gehen nun in den Praxistest. Derartige Geräte – nicht lauter als ein Geschirrspüler – produzieren gleichzeitig Wärme und Strom. Die mit Erdgas betriebenen Anlagen eignen sich aufgrund ihrer Leistung besonders für den Einsatz in Ein- und Mehrfamilienhäusern. Als Strom erzeugende Heizung ersetzen Mikro-KWK die alten Gas- oder Ölkessel; so wie jetzt im Haus von Jörg und Martina Müller in Groß Ammensleben. Derzeit laufen deutschlandweit etwa 250 Anlagen im Probebetrieb.
"Was mich an der neuen Technik am meisten fasziniert, ist der hohe Wirkungsgrad. Aus dem Erdgas, mit dem diese Anlage betrieben wird, hole ich die maximale Energie für unseren Haushalt heraus", so Jörg Müller beim offiziellen Start des Mikro-KWK letzten Donnerstag. Begleitet wird der Testlauf im Hause der Müllers durch E.ON Avacon. Die hat aufwändige Mess- und Überwachungstechnik installieren lassen. Dr. Thomas Menze, der den Bereich Privat- und Gewerbekunden führt, unterstrich an Ort und Stelle die Bedeutung der neuen Anlage: "Der breitflächige Einsatz von Mikro-KWK in Ein- und Mehrfamilienhäusern ist ein Schritt hin zu einer verstärkt dezen-tralen Stromversorgung. Mikro-KWK mit ihrer hohen Energieausbeute sind ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, ist doch Erdgas ein Energieträger, der schon heute vergleichsweise wenig Kohlendioxid freisetzt." Kompakte erdgasbetriebene Mikro-KWK-Anlagen finden in fast jedem Keller Platz und decken im Haus den Bedarf an Heizwärme und Warmwasser ab. Gleichzeitig produzieren sie im laufenden Betrieb Strom. Die Strommenge reicht aus, um einen nicht unerheblichen Teil des Strombedarfs im Haushalt zu decken. Überschüssige Strommengen werden ins Netz eingespeist und vergütet. E.ON Avacon hat die Entwicklung der Mikro-KWK aktiv begleitet und in Kooperationen mit namhaften Herstellern bis zur Marktreife vorangetrieben. In Groß Ammensleben kommt eine Strom erzeugende Heizung mit einem Stirling-Motor zum Einsatz. Die Anlage produziert genug Wärme, um das Einfamilienhaus der Müllers rund um die Uhr mit Warmwasser und Heizenergie zu versorgen. Gleichzeitig schafft der Motor eine elektrische Leistung von 1,0 Kilowatt. Abhängig vom Wärmebedarf, und damit von der Laufzeit der Anlage, werden jährlich zwischen 2 500 und 4 000 Kilowattstunden Strom erzeugt. Die elektrische Energie verbrauchen die Müllers zum Großteil selbst. Überschüssige Mengen speisen sie in das öffentliche Stromnetz ein. Unabhängig davon, ob der Strom selbst genutzt oder verkauft wird, erhält der Haushalt eine vom Gesetzgeber festgelegte Förderung von 5,11 Cent je Kilowattstunde. Wird der Strom eingespeist, erhalten die Müllers vom Netzbetreiber neben der Förderung noch eine Einspeisevergütung, die sich an den Preisen der Leipziger Strombörse orientiert.